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Smartphonecrypto: Modul Grundlagen

Bevor mit der praktischen Arbeit begonnen wird, sollten wir uns grundsätzlich vergegenwärtigen, was ich erreichen will, was meine Voraussetzungen sind, was unter diesen jetzt umsetzbar ist und was ich dazu im nächsten Schritt brauche.

Wer beispielsweise seine Kommunikation verschlüsseln will, sollte sich gemeinsam mit seinen Freund_innen überlegen, ob verschlüsselte Telefonie, Jabber-Kommunikation oder verschlüsselte E-Mail-Kommunikation gemeinsam umsetzbar sind. Wer erstmal allein vor seinem Telefon sitzt, kann sich überlegen, das Betriebssystem zu verändern [1], das Telefon zu verschlüsseln und TOR (oder VPN)-Nutzung zum anonymen Surfen einzurichten.

Wir haben uns vor diesem Workshop alle auf die gleiche Hardware geeinigt und probieren alles an einem Samsung Galaxy SIII [2] aus. Dieses Smartphone haben wir ausgewählt, weil es mit freier Software vergleichsweise gut erprobt ist und gleichzeitig auch im unteren Preissegment der Spitzenmodelle rangiert. Da wir alle vor dem Workshop keine Smartphones besessen haben, war diese Entscheidung relativ einfach zu fällen. Wer allerdings bereits ein Smartphone hat und dieses nicht austauschen kann oder will, der muss zuerst in Erfahrung bringen, welche Möglichkeiten in diesem spezifischen Fall zur Verfügung stehen.

Wer ein Android-Telefon hat, hat gute Chancen, dass ein freies Betriebssystem darauf installierbar ist. Eine Ausnahme sind herstellerspezifische Abwandlungen von Android-Telefonen, die zwar noch Android heißen aber dermaßen firmenspezifisch angepasst wurden, dass kein anderes Betriebssytem ohne weiteres installierbar ist. Auch iPhone-Nutzer_innen werden es schwer haben: Es gibt zwar auch für das iPhone eine freie Variante („iDroid“), die aber lange nicht so fortgeschritten und bequem anwendbar sind, wie die vergleichbaren Android-Varianten. Für diese Nutzer_innen bleibt nur die Möglichkeit, Apps zu nutzen, die sichere Kommunikation ermöglichen, mit dem verbleibenden Risiko, dass die zu Grunde liegende Software, das Betriebssystem, eventuell manipuliert sein könnte.

Diese Anleitung basiert auf einem Smartphone Galaxy SIII, welches zum Telefonieren eine Microsim, für das Backup eine MicroSD-Karte (mind. 4 GB) und einen Computer braucht, über den das Komplett-Backup des Smartphones vorbereitet werden muss.

Um herauszufinden und zu überprüfen, welche genaue Modellnummer und Software-Version von welchem Smartphone-Herstellers vor mir liegt, gehe ich wie folgt vor:

1. Telefon öffnen
2. Akkus entnehmen
3. An der Stelle, wo sich das Akku befand, ist in sehr kleiner Schrift die genaue Modellnummer, die IMEI und der Hersteller beschrieben. Alle drei Informationen sollte ich mir auf einem Zettel notieren.
4. Jetzt könnte die MicroSD eingelegt werden, weil die während des Backup-Prozesses als nächstes benötigt wird.
5. das Telefon schließen, aufladen und am Strom belassen während der Arbeiten

Die Modellnummer unseres Beispieltelefons lautet: GT i9300
Die IMEI-Nummer sieht in etwa so aus (alle „X“ sind eine Ziffer): XXXXX0/0X/0XXXXX/X

Jetzt stelle ich das Telefon an und gehe im Menü „Einstellungen“ zu dem ganz unteren Menüeintrag: „Info zu Gerät“. Hier schreibe ich die folgenden Informationen ab:

Android-Version: 4.1.2
Basisbandversion: I9300XXYYY3
Buildnummer: JZO57F.I9300XXYYY3

Jetzt gehe zu dem Menüpunkt „Status“ und vergleiche die dort aufgeführte IMEI Nummer mit der vorher notierten IMEI-Nummer. Wenn beide Nummern übereinstimmen, ist alles richtig. Wenn nicht, dann ist das Gerät manipuliert oder anderweitig fehlerhaft.

Mit diesen Daten kann ich überprüfen, ob ich das Betriebssystem meines Smartphones mit einer freien Android-Variante ersetzen kann. Als freie Variante schlagen wir das Betriebssystem Cyanogenmod vor, das sich an den aktuellen Android-Entwicklungen orientiert und lediglich die unfreien Softwareanteile (v.a. GooglePlay, den Softwaremarkt von Google) durch freie Software ersetzt.

In dieser Tabelle [3] kann ich überprüfen, ob eine Variante des Cyanogenmod-Betriebssystems auf meinem Telefon installierbar ist.

Wenn das der Fall ist, kannst Du mit dem nächsten Modul „Backup“ [4] weitermachen. Wenn nicht, dann kannst Du nur die später beschriebenen Apps über den Google Play Appstore installieren.

Bevor es aber weitergeht, wollen wir ein paar grundsätzliche Begrifflichkeiten erläutern, die in vielen Anleitungen und Hilfestellungen gebräuchlich sind.

Das Abbild des gesamten internen Speichers mit dem Betriebssystem und allen Daten wird ROM genannt. Wer ein neues Betriebssystem oder eine neue Variante installieren möchte, installiert sich ein neues ROM.

Der Prozess des Installierens wird beim Smartphone „flash“ genannt, denn genau genommen wird kein Betriebssystem installiert, sondern ein vorkonfiguriertes Abbild eines Betriebssystems abgespeichert oder überschrieben. Wenn also davon gesprochen wird, ein „ROM zu flashen“, dann bedeutet das ungefähr dasselbe, wie wenn ich beim Computer ein neues Betriebssystem installiere.

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