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Infrastruktur

Auch digitale Infrastrukturen werden staatlich finanziert oder staatlich gefördert aufgebaut. Oft privatisiert oder nach privatwirtschaftlichen Kriterien bewirtschaftet, werden Anlagen und Personal „kaputt geritten“. Ausfälle erscheinen dann als „Softwarefehler, kann man nix machen“. Hinter dieser Rede verbirgt sich ein wiederkehrender Kreislauf von öffentlichen Investitionen, privater Aneignung und Umverteilung nach oben.

 

 

CC BY-SA 3.0, Bild: elfboi via kamelopedia.net

Wolfgang Müller hat für die Rosa-Luxemburg-Stiftung einen Text über den „Chip-Krieg“ der USA gegen China und den „Chip Act“ der EU geschrieben, der gerade hier veröffentlicht wurde: www.rosalux.de/publikation/id/50322

Die Halbleiterindustrie bildet ein zentrales Terrain des Kampfes um die Positionen in der hierarchischen internationalen Arbeitsteilung. Die USA versuchen, ihre globale Vorherrschaft zu verteidigen; China versucht, vom „Westen“ unabhängiger zu werden; auch Deutschland und die EU möchten ihren Anteil an der globalen Halbleiterproduktion, der in den letzten Jahrzehnten gesunken ist, erhöhen. Zu diesem Zweck hat die EU Subventionen für die Branche in Höhe von 43 Mrd. Euro geplant. Alleine Intel verlangt für seine geplante Chip-Fabrik in Magdeburg Subventionen in Höhe von 10 Mrd. Euro. Zum Vergleich: Der Bund gab 2022 ca. 22 Mrd. Euro für Arbeitslosengeld II („Hartz IV“) und Sozialgeld aus, die sich auf über 3,7 Mio. Leistungsempfänger verteilten. Andererseits hat China schon vor einigen Jahren ein Programm im Volumen von 150 Mrd. Dollar für die Halbleiterindustrie aufgelegt; die USA übertreffen dies mit einem Programm von 280 Mrd. Dollar. Nicht nur die EU will ihren Anteil an der globalen Halbleiterproduktion steigern, China und die USA wollen dies ebenso. Insofern ist zu bezweifeln, ob die Pläne der Bundesregierung und der EU aufgehen werden.

Hier weiter direkt zum PDF-Volltext über den Chip-Krieg.

 

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Das Online-Whiteboard zur Veranstaltungsreihe im Überblick (Screenshot 26.4.23)

Am Montag, dem 24. April, fand die 4. und letzte Session der Workshop-Reihe Digitale Vergesellschaftung statt. Einige Ergebnisse der Workshop-Reihe lohnen sich auf die Schnelle festgehalten zu werden, damit sie für eine spätere Dokumentation nicht in Vergessenheit geraten. Zentral waren über die vier Veranstaltungen der Reihe hinweg Fragen rund um die Vergesellschaftung digitaler Infrastrukturen. Weiter zur Zusammenfassung der wichtigsten Punkte

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„Digitale Vergesellschaftung“
4-teilige Online-Workshop-Reihe
(13.3., 27.3., 10.4., 24.4.)

Die digitale Ökonomie treibt die Konzentration von Daten, Kapital und Macht in ungeahnte Höhen. Ihre zentralen Infrastrukturen sind digitale Plattformen wie Facebook, Google, Amazon aber auch kleineren Nischenplattformen der digitalen Daseinsvorsorge, die immer wichtiger für Lebensalltag von Milliarden Menschen werden. Trotz ihrer infrastrukturellen Funktion stehen Plattformen meist unter intransparenter Kontrolle von Tech-Oligarchen, die ihre Entscheidung vom Renditeinteresse ihrer Shareholder abhängig machen. Die negativen Effekte dieser Daten-Kommerzialisierung treten immer deutlicher zu Tage: Datenmissbrauch, prekäre Plattformarbeit, Fake News und eine obskure gesellschaftliche Überwachung durch Marktanalysten und Geheimdienste. Doch wie kommen wir vom „Tech-Lash“ zu sicheren und verlässlichen digitalen Infrastrukturen für Gesellschaft und Umwelt? Weiterlesen

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Mastodon Logo-TierTwitter, die nur vermeintlich bisher gerade noch OKe Blasenproduktionsmaschine, wird für viele mit der Übernahme durch den rechts-libertären Multi-Milliardär Musk endlich inakzeptabel.

Auch die Interessen der Twitter-Nutzer ändern sich und machen die Plattform für Werbekunden weniger attraktiv. Für sie waren bislang Themen wie Nachrichten, Sport und Unterhaltung relevant. Die Nutzer wollten dagegen weniger davon wissen und interessierten sich zunehmend stärker für Kryptowährungen, »Nacktheit« und Pornographie. Große Anzeigenkunden wie Dyson, PBS Kids und Forbes hätten ihre Werbung ausgesetzt, hieß es bei Reuters, weil Twitter-Accounts zu Kinderpornographie aufriefen.“
Quelle: Junge Welt vom 3.11.2022, S. 15

Es kommt die Frage nach Alternativen auf – und die Gelegenheit für ein schon seit langem etabliertes Freie-Software-Projekt, aus dem Schatten des Monopolkonzerns zu treten: Mastodon. Die kurze Antwort: Klar, Mastodon ist cool. Weiterlesen

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Bild Logo mit Link zum ArtikelNee, im Ernst. Die Prepper-Kultur ist jetzt endgültig in der Mitte der Gesellschaft angekommen. Erst die Infrastruktur gegen die Wand privatisieren und wenn dann die Infrastrukturapokalypse droht, jedeN EinzelneN selbst verantwortlich machen: Was, Du hast Dir das Internet nicht ausgedruckt? Selber schuld! (So hab ich das mit dem Recht auf digitale Abstinenz nicht gedacht!)

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Am vergangenen Wochenende fand in Berlin in den Räumen der TU eine große Konferenz an der Schnittstelle von Nachhaltigkeit und Digitalisierung statt. Die Themen der zweiten Bits & Bäume((vgl. den Konferenzband von 2019, kostenlos als PDF downloadbar beim Verlag)) (nach 2018) reichten z.B. von vernetzter Mobilität über den Rohstoff- und Strombedarf digitaler Geräte, Datensuffizienz und kooperativen Plattformökonomien bis hin zu smarten Energienetzen oder Monopolisierungstendenzen in der digitalen Ökonomie.((vgl. die Themenlinien/Trackübersicht (PDF) )) Die 13 Trägerinnen der Konferenz waren NGOs aus der Umwelt- und Entwicklungsbewegung (BUND, Naturschutzring, iöw, Germanwatch, Konzeptwerk Neue Ökonomie, Brot für die Welt) und Organisationen der Informatik- und Hacking-Szene (CCC, Einstein Center, FIfF, fsfe, Open Knowledge Foundation, TU Berlin, Weizenbaum-Institut). Sie verfolgten einen offenen, partizipativen und ehrenamtlichen Konferenzorganisationsansatz.((vgl. die Selbstdarstellung „Über uns“)) Parteien oder parteinahe Stiftungen sind nicht dabei. Weiterlesen

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Fun at the Airport:
„Ladies and gentlemen, we need you to please evacuate the terminal immediately!“
CC Scott via flickr

Probleme beim Aufspielen einer neuen Flugsicherungsoftware haben am Mittwochmorgen weite Teile des Luftverkehrs über Deutschland beeinträchtigt. In der Zentrale in Langen bei Frankfurt musste über mehrere Stunden die mögliche Verkehrsmenge um die Hälfte verringert werden, wie eine Sprecherin der bundeseigenen Deutschen Flugsicherung (DFS) berichtete“, so die Wochenzeitung Die Zeit im Sommer 2022.

Gewitterstürme und Blitzeis haben am Mittwochmorgen weite Teile des Luftverkehrs über Deutschland beeinträchtigt. In der Zentrale in Langen bei Frankfurt musste über mehrere Stunden die mögliche Verkehrsmenge um die Hälfte verringert werden, wie ein Sprecherin uswusf.

Softwarefehler. Kann man wohl nichts machen – wie bei schlechtem Wetter: So fühlen sich derartige Meldungen an, die am konkreten Beispiel berichten über allgemein gesprochen: die Infrastrukturbasis, deren digitalen Überbau und dabei im kapitalistischen Normalbetrieb auftretende Probleme. Aber: Nichts ist menschlicher, menschengemachter als das, was uns auf allen Feldern als „Digitalisierung“ begegnet. Und dennoch gelingt die Naturalisierung der negativen Folgen kapitalistischer Digitalisierung. Warum betone ich das kapitalistisch hier so sehr? Weil es die kapitalistitsche Zurichtung ist, die dazu führt, dass „man nix machen kann“: Kommerzielle IT-Systeme sind zuerst dem Zwecke der Profitmaximierung unterworfen. Ihr Gebrauchswert („Anwendungszweck“) ist nur Mittel der Konkurrenz zwischen privatwirtschaftlichen Akteuren. Weiterlesen

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Bild: Viktor Avdeev via unsplash

Dem Guardian wurden mehr als 124.000 vertrauliche Dokumente aus den Beständen des vielkritisierten Plattformkonzerns Uber zugespielt. Dieser bemüht sich um die Monopolstellung bei der Bereitstellung „mikro-unternehmerischer“ Mobilitätsangebote.

Die Dokumente belegen am konkreten Beispiel eindrucksvoll, mit welchen Methoden die Plattformkonzerne in ihren jeweiligen Geschäftsbereichen vorgehen, um klassische Infrastrukturangebote zu beseitigen.

Das Beispiel Uber zeigt, wie dabei auch soziale und ökologische Mindeststandards bewußt unterlaufen und sabotiert werden, nicht nur in Berlin.

Ferner belegt der Fall Uber, wie sich politische Mandatsträger, deren Verpflichtung es ist, Infrastrukturen der öffentlichen Daseinsvorsorge zu schützen und auszubauen, von solchen Konzernen einspannen lassen und wie sich der Konzern dabei öffentlicher Regulierung aktiv zu entziehen versucht:

  • Akten enthüllen Versuche, Joe Biden, Olaf Scholz und George Osborne zu beeinflussen
  • Texte enthüllen, dass Emmanuel Macron heimlich die Lobbyarbeit von Uber in Frankreich unterstützt hat
  • Unternehmen benutzte „Kill Switch“ bei Razzien, um zu verhindern, dass die Polizei Daten einsehen kann
  • Ehemaliger Uber-CEO sagte Führungskräften: „Gewalt garantiert Erfolg“.

 

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… solidarische Infrastruktur für solidarische Aktionen:

In der aktuellen Situation erreichen uns Anfragen aus vielen Zusammenhängen, wie sie ihre politische Arbeit digital unterstützen und weiterführen können. Wir werden zum Beispiel gefragt, wie ein Plenum oder Bündnistreffen digital umgesetzt werden kann, wenn sich Leute nicht in einem Raum treffen wollen/können.

Als linkes Technik-Kollektiv wollen wir euch darin unterstützen, die richtigen Tools zu verwenden und dabei weiterhin ein Mindestmaß an Datenschutz- und Sicherheitsansprüchen zu wahren. Wir haben im Folgenden ein paar konkrete Empfehlungen für Tools zusammengetragen, die wir für digitale kollaborative Arbeitsprozesse hilfreich finden.

Es zeigt sich z.B. dass die RLS mit ihrer Nextcloud gar nicht so sehr daneben liegt.

—-> Weiter zu den ständig aktuell gehaltenen Empfehlungen von Systemli

Da die Frage „Wie machen wir jetzt am besten unsere Videokonferenzen?“ alle umzutreiben scheint, möchte ich vor allem auf ihre Links zu Jitsi-Instanzen verschiedener Techno-Kollektive hinweisen.

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Der soziale Druck nimmt zu: Immer wieder droht mir Ausschluss aus dem sozialen Zusammenhang, wenn ich nicht bereit bin, mir ein Smartphone anzuschaffen, den einen oder anderen Messenger zu installieren und darüber ständig erreichbar zu sein. Mir geht es hier heute aber nicht um die Problematik der dauerhaften Erreichbarkeit, die mittlerweile nicht nur von Arbeitgebern mehr oder weniger subtil erwartet wird, sondern von allen. Auch geht es mir diesmal nicht um die Wanzenhaftigkeit der Geräteklasse Smartphone. Stasi war ein Witz dagegen.

Ich will mit einer tabellenartigen Gegenüberstellung von Messengern (PDF) die Debatten rationalisieren, die immer dann aufkommen, wenn die Kommunikation in einer Gruppe neu gestiftet werden soll und die gemeinsame Plattform noch verhandelbar ist, z.B. wenn das Kind in den Kindergarten kommt oder in die Schule und sich die Eltern eine Möglichkeit für Verabredungen schaffen wollen. Also für sich neu etablierende, abgeschlossene, kleinere bis mittelgroße Gruppen. Das Fazit vorneweg: Nur die beiden Messenger Wire und Riot erfüllten alle Kriterien für eine halbwegs vernünftige und barrierefreie Kommunikation. Weiterlesen

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