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Crosspost von Digitale-Linke.de

Mit dem Erfolg von Googles neuem SocialWeb-Dienst + ist eine alte Debatte wieder an die Oberfläche geraten: wie viel Macht dürfen die neuen Dienstleister über Zugänge, Inhalte, Wege und Ökonomie unserer Kommunikation haben (Bei uns hier)? Es war unter anderem Frank Schirrmacher, der in seinem Essay „Wir brauchen eine europäische Suchmaschine“ die Auswirkungen der Google-Wolken auf unser gesellschaftliches und individuelles Bewusstsein ausdifferenzierte. Die programmatische Titelaussage seines Textes ist durchaus nicht neu, hat doch Europa ähnliches bereits versucht (und ist daran gescheitert).

Das Problem ist wohl nicht Europa oder Amerika, auch wenn die USA informationelle Selbstbestimmung und Urheberrecht durchaus anders deklinieren. Eher scheint das Geschäftsmodell des Giganten, die Kommodifizierung aller gesellschaftlichen und privaten Lebensäußerungen, der Knackpunkt zu sein. Richard Stallman nennt sie „Netzmoloche“, gegen die es zu kämpfen gilt. Constanze Kurz und Frank Rieger schrieben ein Buch über die „Datenfresser.“ Aber selbst kritische Nutzer wie Frank Schirrmacher sind jedoch unstrittig begeistert, von den Innovationen, die etwa Google antreibt.  

Möglicherweise wäre viel gewonnen, wenn wir die Eigentumsansprüche an Daten zurückdrängen könnten und eine Wettbewerbssituation im Social Mediabereich hinbekämen, die Facebook, Apple und Google die Exklusivität nimmt. Ähnliches hat Jeanette Hofmann vorgeschlagen, als sie einst im Zusammenhang mit Googlebooks ein Google-Gesetz forderte. Und Wolfgang Sander-Beuermann will offene Standards und Downsizing für Suchmaschinen, mindestens aber eine Kontrolle über die Suchalgorithmen der großen Giganten. Auch die Forderung „Enteignet Google!“ wurde bereits erhoben (was wir uns natürlich nie trauen würden, während Google-Gründer Eric Schmidt zu große Firmen selbst auch lieber in Staatshand sieht).

Auf der Konferenz „Netz für alle“ am 3. September soll mit einigen der Protagonisten dieser Debatte, u.a. Constanze Kurz, Max Senges, Jeanette Hofmann und Frank Rieger diskutiert werden. Wir fragen, wie die Wissensdemokratie im Netz durchgesetzt, wie die Potenziale digitaler Kommunikation für mehr Selbstbestimmung genutzt werden können. Welche Forschung brauchen wir dafür? Und welche Rolle spielen die neuen Plattformen und Dienste. Oder ob wir etwas ganz anderes erfinden müssen (auch nicht zum ersten Mal)?

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