Die Tails-Entwickler machten allen Internetznutzer_innen in diesem Jahr ein besonders Weihnachtsgeschenk: Pünktlich zum Fest kündigen sie wesentliche Änderungen am Installationsprozess an, die das Einrichten des Betriebssystems vereinfachen und es damit einer breiten Masse von Nutzer_innen zugänglich machen.
Konkret geht es dabei um drei Veränderungen:
1. Es gibt ein Firefox-Add-on, dass die Verifizierung des ISO-Images automatisch vornimmt. Geschrieben wurde es von Giorgio Maone, dem Autor des weit bekannten Firefox-Add-on NoScript.
2. Der Tails Installer (Tails-Installationsprogramm) ist jetzt in Ubuntu direkt integriert, so dass zum Herstellen eines Tails-USB-Sticks keine Kommandozeilen-Nutzung mehr Vorraussetzung ist.
3. Eine neue Installationsanleitung auf der Website, die den Installationsprozess je nach Betriebssystem und verwendeter Hardware Schritt-für-Schritt erklärt.
Momentan befinden sich diese Neuerungen in der Test-Phase (Beta). Wer neugierig ist, kann unter tails.boum.org/install/index.de.html den neuen Installationsprozess schon ausprobieren.
Seit den Snowden-Veröffentlichungen, spätestens aber seit der Laura Poitras Dokumentation „Citizenfour“ ist das Live Betriebssystem „Tails“ (The Amnesic Incognito Live System) in all jenen Fachkreisen sehr bekannt geworden, in denen Sicherheit, Anonymität und Privatsphäre beim Aufenthalt im Internet von Bedeutung sind: Journalist_innen, Anwält_innen, politisch Aktive, Wissenschaftler_innen – und private Nutzer_innen, denen privates Surfen wichtig ist, gehören zum Haupt-Nutzer_innenkreis dieses Betriebssystems.
Dabei ist der absolute Vorteil, den Tails bietet, der standardmässige Rundum-Schutz: jede ausgehende Verbindung geht automatisch durch das Tor-Netzwerk, direkte Verbindungen werden standardmäßig geblockt. Das System kann direkt von einer Live-DVD oder einem USB-Stick gebootet werden und hinterlässt so keine Spuren auf dem Computer, außer wenn das explizit erwünscht ist. Dadurch wird sicheres und anonymes Arbeiten nun auch für jene möglich, die sich mit dem Einrichten eines Betriebssystems wenig oder gar nicht auskennen.
Das größte Problem bei einer Tails-Nutzung war in der Vergangenheit, einen USB-Stick oder eine DVD damit auszustatten. Wer das Betriebssystem erstmal hatte, konnte damit ohne weitere Kenntnisse arbeiten. Aber das Einrichten eines solchen Tails-Sticks oder einer Tails-DVD war bisher ziemlich voraussetzungsvoll. Das soll sich nun ändern. Wir freuen uns darauf!