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Beim Bekleidungsdiscounter H&M wurde im Herbst 2022 erstmals überhaupt im Handel ein Digitalisierungstarifvertrag für die rund 14.300 Beschäftigten geschlossen. Die Tarifvertragsparteien formulieren folgende Leitgedanken und Zielsetzungen zur Zukunft des stationären Einzelhandels und zugleich zur Digitalisierung:

»Die gemeinsame menschengerechte Gestaltung der Digitalisierung ist erforderlich, um das Unternehmen zum Vorbild und Vorreiter zu machen, um gute Arbeitsbedingungen zu gewährleisten, den benötigten Fortschritt im Rahmen der Digitalisierung zu erreichen und das Unternehmen auf diese Weise langfristig zu sichern.« Weiter heißt es: »Technik soll dabei dienen und nutzen, Arbeitsplätze aber nicht ersetzen.«

Diesen »Geist« des Tarifvertrages mit Leben zu füllen, sei nun die Herausforderung der nächsten Jahre und werde sicherlich bei der Umsetzung des Tarifvertrages zu immer neuen Aushandlungsprozessen führen, so Cosimo-Damiano Quinto und Orhan Akman in ihrer mehr als lesenswerten Bilanz des mehrjährigen Prozesses hin zum Tarifvertrag in der Zeitschrift Sozialismus.

Cosimo-Damiano Quinto hat als Mitglied der Bundestarifkommission von H&M die Verhandlungen über den Digitalisierungstarifvertrag von März bis Oktober 2022 geführt. Orhan Akman war 2019 bis 2022 Bundesfachgruppenleiter Einzelhandel bei ver.di und bis zu seiner Abberufung (und fristlosen Kündigung [!] bei Verdi) ebenfalls Verhandlungsführer der Bundestarifkommission von H&M. Beide erzählen die Geschichte der Selbstermächtigung der H&M-Belegschaft über den eigenen Betrieb hinaus (vgl. auch das Blog und den Beitrag auf der internationalen Konferenz im Juli 2022) als wichtige Vorgeschichte dieser Maßstäbe setzenden Einigung (Zusammenfassung der konkreten Ergebnisse als PDF).


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