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Anne Roth, ehemalige wissenschaftliche Mitarbeiterin und Referentin für Netzpolitik der Fraktion DieLinke im Bundestag, zitiert die bald ehemalige Bundestagsabgeordnete und -vizepräsidentin Petra Pau aus dem ehemaligen Nachrichtenmagazin auf dem ehemaligen Kurznachrichtendienst, siehe Screenshot rechts.

Dem ist wenig hinzuzufügen. Außer vielleicht ein paar Links, wo sich @DieLinke programmatische Anregungen holen kann, falls sie sich den Rate ihrer scheidenden Abgeordneten zu Herzen nehmen will und ihre gute Arbeit zu diesem Thema (vgl. Digitalisierungspolitik im Wahlprogramm 2021, Aktuelle Programmatik auf der Themenseite Digitalisierung, Plattform der digitalen Parteiarbeitswerkzeuge, ein exemplarisch-guter Beitrag der fürs Thema zuständigen Bundestags-Fachpolitikerin) weiterschreiben und gesellschaftlich einbetten will:

  • Leitgrundsatz sollte sein: Öffentliches Geld für öffentliche Software. Da gibts eine Menge Spielraum zur Verschiebung in Richtung vergesellschafteter digitaler Produktionsmittel: Alleine die öffentlichen Ausgaben für Rahmenverträge der Bundesregierung mit Microsoft und Oracle betragen 6 Milliarden Euro. Dem gegenüber stehen jährliche Ausgaben für Open Source in Höhe von etwa 50 Millionen (vgl. netzpolitik.org, 11.10.24). In anderen Worten: 6 Tausend Millionen für zwei der größten us-amerikanischen Produzenten proprietärer Software stehen 50 Millionen für Freie Software gegenüber. 100 mal mehr für die Abhängigkeit von Monopolkonzernen als für den Aufbau souveräner digitaler Infrastrukturen.
  • Positionspapier des Bündnis F5: Gemeinsame Positionspunkte und Forderungen. In diesem Bündnis haben sich fünf zivilgesellschaftliche Organisationen zusammengeschlossen: AlgorithmWatch, Gesellschaft für Freiheitsrechte e.V., Open Knowledge Foundation Deutschland e.V., Reporter ohne Grenzen und Wikimedia Deutschland e.V..
    Sie „eint der Anspruch, eine demokratische Digitalisierung zu gewährleisten, die auf den Grundpfeilern Offenheit und Transparenz, Teilhabe und Zugang, Schutz der Grund- und Menschenrechte sowie dem Schutz der Belange von Verbraucherinnen und Verbrauchern aufbaut.“ (Selbstdarstellung)
  • Open Source Business Alliance: 38 Maßnahmen für eine zukunftsfähige und Open-Source-getriebene Digitalisierung von Wirtschaft und Verwaltung.
    Die OSBA nennt sich „
    Bundesverband für digitale Souveränität e.V“ und ist die Lobbyorganisation der Open-Source-basierten Digitalwirtschaft.
  • Regulierung von „Social Media“. Vergesellschaftung als Perspektive: Ja, klar. Aber auf jeden Fall gleich morgen: Feuerleitern! Das meint technische Möglichkeiten, um als User mit seinen Inhalten und Kontakten von der einen Plattform zur anderen zu migrieren, wenn die Zumutungen unerträglich werden.
  • Kampagne gegen Digitalzwang (digitalcourage e.V.)
  • Digitalisierungsprüfsteine Gesundheitspolitik des Chaos Computer Clubs (2023)
  • Hackertoolverbot“ abschaffen! Aktuelle Hintergründe dazu bei netzpolitik.org. Passend dazu wäre eine Kehrtwende in der Kriminalisierungsstoßrichtung: Produkthaftung auch für Software wirksam durchsetzen. Und in dem Zuge: „Wie wäre es mit Knast für Leute, die sich anderer Leute Daten haben klauen lassen? Sozusagen Datenveruntreuung? Am besten Daten, um deren Speicherung sie keines der Opfer gebeten hat!“ (Danke, Fefe)

Die RLS fasst Digitalisierung unter „Soziale Infrastrukturen, soziale Rechte und Gerechtigkeit​​​​​​​“ und steuert in ihren Digitalisierungs-Dossiers eher Material und Perspektiven bei. Aber auch das kann ja hilfreich sein, bei der Zuspitzung von Programmatik:

 

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Glückliche Kinder dank TikTok

Habs ja schon immer gesagt und erzeuge damit in Runden auf Parties und in Seminarräumen immer wieder Momente betroffenen Schweigens: Der schon wieder mit seinen haltlosen Extrempositionen. Das Kassandra-Problem: Wer zu früh dran ist mit deutlichen Warnungen, wird für bekloppt erklärt. Nachdem die Kinder in den Brunnen gefallen sind, gibts in der Regel mehr Aufmerksamkeit. Und viel aufzuräumen für Wissenschaftler und Juristen: Wie konnte das bloß passieren? Und besonders wichtig: Wer ist schuld??

Was die Wirkung generativer KI (ChatGPT und Konsorten) angeht, da sind wir wissenschaftlich jetzt weiter. Use it or lose it heißt die Parole, mit der sich gültige Erkenntnisse der Neurologie zusammenfassen lassen: Fähigkeiten, die wir brachliegen lassen, gehen verloren. Tätigkeiten, seien es professionelle oder alltägliche, die wir an smarte Digitalassistent_innen delegieren, werden uns über kurz oder lang als eigene Fähigkeit verkümmern und verloren gehen.

The famous ‘London taxi driver experiments’ found that memorising large maps caused the hippocampus to expand in size. Williams says that the reverse is going to happen if we don’t use our brain and memory to navigate. “Our brains are just like our muscles. We ‘use it or lose it’ – in other words, if we use navigation devices for directions rather than our brains, we will lose that ability.”“ Quelle: Mark Williams, Neuro- und Kognitions-Wissenschaftler

Der Nachwuchs bekommt oft gar nicht mehr das Angebot, zunächst die analogen Fähigkeiten auszubilden – als notwendige Grundlagen für einen selbstbestimmten Gebrauch digitaler Werkzeuge. Wer arbeitet denn heute noch mit Landkarten aus Papier und nimmt sich gar die Zeit (bzw. bekommt die Zeit bezahlt), das Kindern zu erklären? Wischen alle doch viel lieber auf der Navi-App rum. Machen doch alle so. Ist halt so. Kann man nix machen. Die dumm-dreisteren nennen das dann auch noch Digitalkompetenz und schmeißen mit Digitalpakt-Milliarden drauf. Naja, ich schweife ab, zurück zur Wissenschaft. Eine internationale Forschungsgruppe (Cambridge, München, Budapest) hat jetzt herausgefunden: Der Trend zum Wissensverlust gilt angesichts des Einsatzes (generativer) KI nicht nur individuell und für Kinder, sondern auch kollektiv und gesamtgesellschaftlich: Weiterlesen

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Die Konferenz  (Programm und alle Infos) findet am kommenden Wochenende im Berliner Bethanien statt. Sie will untersuchen, wie Kunst und Technologie die politische Handlungsfähigkeit derjenigen stärken können, die keine Bürgerrechte haben und aufgrund von Krieg, politischen Konflikten oder anderen Quellen der Unterdrückung systemische Entfremdung erfahren. Aus der Konferenzankündigung:

Migrantengruppen und Einzelpersonen stehen an vorderster Front, wenn es um Rassismus, Unterdrückung und Diskriminierung geht. Wir können diese Ungerechtigkeiten nur überwinden, indem wir innovative Strategien des systematischen Wandels anwenden, die Grenzen der Ausgrenzung nicht kontrollieren und aufrechterhalten, sondern sie untergraben und Wege der Solidarität und Verantwortlichkeit schaffen. Gemeinsam mit Aktivisten, Künstlern, Anwälten, Forschern und Entwicklern mit Migrationshintergrund wird auf dieser Konferenz erörtert, wie Technologie und Medien genutzt werden können, um künftige Strategien zu entwerfen, die den Aufbau von Gemeinschaften fördern, anstatt einen Zustand der Integration zu erzwingen.

Die Konferenz des Disruption Network Lab, in besseren Zeiten auch schon mehrfach mitunterstützt durch die RLS, findet in englischer Sprache statt. Das ND bringt einen ausführlichen Artikel über das Vorhaben der Konferenz vor dem Hintergrund derzeitiger antimigrantischer Politikverschiebungen.

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Abgedruckt in diesem Buch konnte der PGP-Code trotz Exportverbotes für Computerprogramme mit starker Verschlüsselung aus den USA legal in die Welt gebracht werden. Heute ist das Buch ein Sammlerstück der Computergeschichte, Straßenpreis ca. 3.000 US-$.

Manchmal sind Blogartikel schnell gemacht:

Die Ende-zu-Ende-Verschlüsselung ist eine der bedeutendsten Erfindungen zum Schutz der digitalen Privatsphäre. Lange war sie ein Werkzeug für Journalisten, Aktivisten und Bürgerrechtsverteidiger. Inzwischen ist sie aber auch in Messengerdiensten wie Signal, Threema und sogar Whatsapp für Anfänger nutzbar.

Die EU-Regierungen werden sich deshalb mit der abermaligen Niederlage zur Chatkontrolle nicht zufriedengeben. Es droht die letzte Schlacht im 30-jährigen Kryptokrieg, an dem sich auch Linke unbedingt beteiligen müssen.

Ja, genau! kann ich da nur sagen zum Fazit von Matthias Monroy in seinem Seite-1-Standpunkt im ND am heutigen Tag.

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Stable Diffusion 2.1 (Prompt: «Ein scheinbar endloser Blick auf afrikanische Arbeiter an Schreibtischen vor Computerbildschirmen im grafischem Stil)»), Bildquelle: rosalux.de

Die Süddeutsche macht aktuell groß auf:

Das schmutzige Geheimnis der KI-Fabriken. Künstliche Intelligenz klingt bei den Tech-Konzernen nach Magie. Tatsächlich würde sie nicht funktionieren ohne die Arbeit ausgebeuteter Datensortierer im globalen Süden.
Quelle: SZ vom 19.9.2023

Schön, dass es bei der Süddeutschen auch angekommen ist. Aber das Thema ist alt. So alt, dass es sogar schon einschlägige Bildungsmaterialien aus unserem Hause (mit)verantwortet gibt 😉
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No to UBER Sign, cc by Jon Worth

Der Leak der «Uber Files» legt die Reichweite der viele Millionen Pfund schweren Lobbykampagnen der Firma offen – und wie sie mit Regierungen auf der ganzen Welt zusammenarbeitet, um Arbeiter*innenrechte zu auszuhöhlen – damit es nicht soweit kommt wie in Griechenland, wo der Plattform-Konzern 2018 ausnahmsweise auch einmal den Rückzug antrat.

«Manchmal haben wir Probleme, weil wir eben verdammt nochmal illegal sind.» Das waren die Worte von Nairi Hourdajian, Leiterin der Abteilung für internationale Öffentlichkeitsarbeit bei Uber, in einer Nachricht an einen Kollegen. Die Nachricht stammt aus dem Jahr 2004, als der Firma in Thailand und Indien die Schließung drohte. Dieses Eingeständnis, Teil einer Fundgrube von über 124.000 geleakten Dokumenten und Schriftwechseln aus den Jahren 2013 bis 2017, genannt die «Uber Files», zeigt, wie Uber zu einem weltweiten Fahrdienstunternehmen wurde: indem es gegen Gesetze verstieß, sich Kontrollen entzog, Beziehungen zu Mächtigen pflegte und seine Fahrer*innen mit den Konsequenzen allein ließ.

Die Dokumente liefern neue Informationen zu Themen, die bereits im Laufe der letzten Jahre ans Licht gekommen waren.

Weiterlesen auf rosalux.de

 

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Too long, didn’t read – so geht es einigen beim Anblick der Klassiker linker Theorie. Die über zweitausend Seiten langen Gefängnishefte von Antonio Gramsci, die komplizierten Schinken von Marx oder Edward Said – wenn ihr keine Zeit habt, die Bücher alleine durchzuackern oder eine Einführung sucht, dann hört euch den Theoriepodcast der Rosa-Luxemburg-Stiftung an.


Diesen Artikel in Mastodon tröten
(Was soll das?)

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Diesen Text gibt es mittlerweile auf Papier zum Bestellen, als PDF und auch in englischer Übersetzung. Und das Linux-Magazin hat den ehemaligen, für Limux verantwortlichen Münchener Oberbürgermeister Ude im Interview für seine Oktober-Ausgabe 2019.

München steigt aus Linux aus und geht wieder zurück zu Microsoft! Schlagzeilen dieser Art las man im Frühjahr 2017 nicht nur in Technikzeitschriften, sondern auch in überregionalen Tageszeitungen und großen Nachrichtenmagazinen. Warum wurde dieses Thema diesmal so groß? Und was wird da eigentlich verhandelt?

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Am 24.11.2016 trat in Großbritannien ein Gesetz in Kraft, mit dem für 48 britische Behörden ein Zugang zum gesamten Browserverlauf aller Internetnutzer Großbritanniens gesichert wird. Durch dieses Gesetz werden alle in Großbritannien tätigen Internetprovider verpflichtet, ein Jahr lang die Browserverläufe und andere Webkontakte für die Behörden zur Verfügung zu stellen – ohne richterliche Anordnung und komplett auf Vorrat.

Während in Deutschland fast zeitgleich eine Verfassungsbeschwerde gegen die Vorratsdatenspeicherung prominent eröffnet wurde, unterhölt Großbritannien die digitalen Grundrechte auf der Überholspur. „Großbritannien hat gerade die extremste Form von Überwachung in der Geschichte westlicher Staaten legalisiert“ kommentiert Edward Snowden dieses Gesetz.

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Algorithmische Imaginationen x6e38, CC-by-2.0

Algorithmen, dieser Begriff ist derzeit in aller Munde. Aber was ist das eigentlich? Wie können wir uns ein Leben unter Algorithmen ausmalen? Wird unser Leben aussehen wie in den britischen Comedy-Sketchen, in denen das Service-Personal zu jeder Nachfrage nur noch die Antwort der Maschine – „Computer says No“ – wiedergibt? Oder sieht die Zukunft von Algorithmen-Einsatz in der Polizeiarbeit so aus, wie es uns Homer Simpson vor Augen führt? Wie sahen sie aus, die Phantasien, Ängste und Träume der kybernetischen Idee, die morgen vielleicht unsere Realität darstellt?

Eine audiovisuelle Suche nach algorithmischen Vorstellungen fand am 22. Januar in Wien statt. Konrad Becker und Felix Stalder von Worldinformation.org in Zusammenarbeit mit dem Top-Kino haben mit diesem „Screening der Algorithmischen Imagination“, das von Jana Herwig und Katja Mayer kommentiert wurde, den Diskussionsraum zum Thema Algorithmen geöffnet und diesen gleichzeitig verortet in der Geschichte der Kybernetik, des Kapitalismus und der Techno-Kontrollphantasien.

Eine audiovisueller Abend über die Macht von Algorithmen, ein Remix von Ausschnitten aus Filmen und Dokumentationen, die sich auf automatisierte Regelsysteme beziehen. Kurze Videoclips zeigen Formeln des kybernetischen Selbst von naturwissenschaftlicher Ingenieurskunst bis zu irrlichternden Gespinsten der Vorstellungskraft. Ein Media-mesh-up von der Geschichte des Kalten Kriegs, wo sich das Rationale und Irrationale zur Mutually Assured Destruction treffen, bis zur Kolonisierung der Zukunft durch algorithmische Vorhersagen heute.

Die Dokumentarfilme, Animationen, Fiction-Filme und Videokommentare, die zusammengestellt wurden, sind zugänglich und anschaulich, komplex und vielschichtig und da sie als Playliste und Videos im Internet verfügbar sind, sind sie auch hervorragend zum Wiederholen im Wohnzimmer geeignet.

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