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Papier-Graffito: „Überwachung ist ein entscheidender ökonomischer Faktor. Sie ist sowohl Element im Produktionsapparat wie auch ein Rädchen innerhalb der Disziplinargewalt.“ „?“ „Foucault you!“ „What?“. Hochfeld, Mai 2017 (c) Hafenstaedter

Wer hätte das gedacht: Netzpolitik ist eines der prominenteren Themen im beginnenden US-(Vor-)Wahlkampf. Z.B. der Artikel über die Kampagne von Elizabeth Warren, einer der aussichtsreicheren demokratischen Kandidat_innen, gegen Facebook: ‚Too much power‘: it’s Warren v Facebook in a key 2020 battle. Der Text liefert einen ausführlichen Einblick in die Anti-Tech-Monopol-Debatte im anschwellenden US-Wahlkampf und läßt die Kandidatin Warren mit ihrer Forderung nach Zerschlagung von Facebook radikal erscheinen.

Was die Problemwahrnehmung angeht, bin ich einverstanden: In meiner Lieblingsnachricht zu dem Thema geht es um England und dass dort mit der Abschaltung von Yahoo-groups nationale Infrastraktur mitabgeschaltet wird: die Liste zur Organisation der Verteilung von Telefonnummern. Angesichts der in allen möglichen Bereichen sich andeutenden Infrastrukturapokalypse geht es mir wie dem Blogger Fefe, der sich an seine Jugend erinnert fühlt, als er begeistert Cyberpunk-Romane las. Er fand das immer total geil, aber die Prämisse einigermaßen unglaubwürdig, dass eine Zivilisation freiwillig ihre Infrastruktur so auf Sand bauen würde, dass alles hackbar ist. Weiterlesen

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A new spectre is haunting Silicon Valley

Aquarium
Skalitzer Str. 6
10999 Berlin

10.06.2019 + 19:00 – 22:00 Uhr

Discussion with Moira Weigel and Ben Tarnoff (writers and co-founders of Logic Magazine) and Ines Schwerdtner (Jacobin Magazine author and podcaster at halbzehn.fm).

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Werbung für Helpling App, Helpling Communication (public domain)

Lisa Bohr fragt sich in der Zeitschrift Luxemburg, ob die Online-Plattform Helpling Chancen bietet für eine gerechtere Verteilung von Hausarbeit:

Online-Plattformen, auf denen Dienstleistungen gegen Entlohnung angeboten werden, etablieren sich spätestens seit der kommerzialisierten Zimmervermittlung AirBnB als Geschäftsmodelle. Sie betonen in ihrem Marketing das sharing, also das Teilen von Gütern und den Tausch, verfolgen aber klare Gewinninteressen. Das Unternehmen Helpling ist Teil dieser neuen digitalen Plattformökonomie. Weiterlesen:

Zeitschrift LuXemburg Online, November 2018

Schön ihr Hinweis darauf, dass es auch anders geht als plattformkapitalistisch, nämlich plattform-kollektivistisch:

Einen tatsächlich alternativen Ansatz könnten Genossenschaften wie das Ethical House Cleaning Collective Up & Go New York bieten, das zur Terminkoordination auch eine App nutzt. Im großen Unterschied zu Agenturen und intermediären Plattformen wie Helpling besitzen alle genossenschaftlich organisierten Arbeiter*innen ihr Unternehmen gemeinsam und können so für faire Konditionen bei der Auftragsvergabe sorgen.

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Vom 25. bis zum 27. März 2019 fand in Bangkok der dreitägige Workshop statt zum Thema „Equity and social justice in a digital world. An inter sectoral/movements dialogue for a digital justice agenda“. Er war organisiert von der Just Net Coalition, Our World Is Not For Sale und Focus On The Global South. Hier ein Teilnehmer-Bericht: Weiterlesen

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produktionsweise.png (c) gemeinfrei/via Wikimedia

Dass ein System, in dem sich ein Mensch mit 200 Euro in der Tasche entscheiden kann, entweder einmal spontan mit der Bahn von München nach Berlin zu fahren oder zwei Flüge zwischen den beiden Städten zu buchen, in dem große Konzerne wie Amazon neu produzierte Ware verbrennen und Supermärkte Menschen dafür verklagen können, noch essbare Lebensmittel aus ihren Mülleimern zu fischen, und in dem ein eigener Begriff für die Herangehensweise existiert, elektronische Geräte so zu bauen, dass sie möglichst schnell kaputt gehen und man sie nachkaufen muss (geplante Obsoleszenz) – dass also ein solches System nicht der Weg sein wird, wie wir den nahenden Kollaps abwenden, ist offensichtlich. Dass statt dessen eine geplante Wirtschaft sinnvoll ist, in der wir uns entscheiden könnten, nur das herzustellen, was tatsächlich gebraucht wird (und das möglichst umweltfreundlich), statt nach dem kapitalistischen Profitsystem doppelt so viel zu produzieren, wie die Menschheit braucht, und noch einen Haufen Schrott dazu und diesen dann an unter einigen Wenigen zu verteilen, auch.

Laura Meschede, jW vom 3.4.19, S. 12/13

Den ganze Artikel lesen bei der Jungen Welt

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Link zur Tischvorlage (PDF): windows-dilemma-beirat.pdf

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Anlässlich der eben stattfindenden ersten großen Pressekonferenz der „Sammlungsbewegung aufstehen!“ habe ich mir die dazugehörige Webseite angeschaut. Die Sammlungsbewegung setzt zur Verhandlung politischer Fragen und zur Vernetzung auf das Online-Werkzeug pol.is: „pol.is is an AI powered sentiment gathering platform. More organic than surveys, less effort than focus groups.“1. Oder in den Worten der drei Gründer des Start-Ups mit gleichem Namen: „We originally conceived of this as tool for political leaders.“ Künstliche Intelligenz also soll Stimmungen sammeln und auswerten. „Die Webseite aufstehen.de ist nämlich der Dreh- und Angelpunkt der Bewegung“ schreibt der Freitag ganz euphorisch in einer harschen Kritik („Arroganz!“) der Kritiker*innen der Sammlungsbewegung. Mich interessiert, wie das auf der Webseite der Sammlungsbewegung umgesetzt ist und wem das dient.

Um mein Ergebnis, eine große Unzufriedenheit, vorwegzunehmen: Die Daten der politischen Prozesse, die die Plattform abbildet, laufen über die Server einer US-amerikanischen Firma, die sich die Auswertung (auch durch Dritte) zu Werbezwecken vorbehält, ebenso wie den Mit-Verkauf der Daten im Falle ihres Aufgekauftwerdens durch einen größeren Investor. Und das, obwohl das gesamte Tool als Freie Software vorliegt, es also ein leichtes wäre, einen eigenen Server mit der Plattform unter eigener Kontrolle aufzusetzen und zu betreiben. Weiterlesen

  1. Quelle: Wiki der P2P-Foundation []

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Das ND bringt ein sehr schönes Interview mit Tilman Santarius, Professor für Sozial-Ökologische Transformation und Nachhaltige Digitalisierung an der TU Berlin, über Chancen und Gefahren der Digitalisierung:

Die Kunden von Google, WhatsApp sind nicht wir, die NutzerInnen, sondern sind die Marketingfirmen, die uns dann personalisierte Werbung anbieten. Das pervertiert die Idee des Internets als Allmende. Und deswegen müssen wir monopolrechtlich und auch mithilfe strengerer Datenschutzvorgaben die Internet-Konzerne regulieren.
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Der Einsatz und die Folgen automatisierter Verfahren und Algorithmen im Alltag sind keine Digital-, Technik- oder „Netzthemen“. Es geht hier um Gerechtigkeit, Teilhabemöglichkeiten und Menschenwohl. Das Projekt OpenSCHUFA macht die (sozial)politische Dimension solcher Verfahren deutlich. Nicht nur Unternehmen wie Google oder Facebook gilt es, kritisch zu betrachten. Die SCHUFA – samt ihrer Vorgänger – gibt es seit beinahe einhundert Jahren. Sie entstand als Ausgründung der Berliner Energieversorgerin BEWAG in den 1920er Jahren. Seit Jahrzehnten beeinflusst die SCHUFA das Leben fast aller erwachsenen Menschen in Deutschland. Ihren Beurteilungs-, manche sagen: Diskriminierungs-Algorithmus behandelt die Aktiengesellschaft als Geschäftsgeheimnis und kommt damit rein juristisch durch. Damit das nicht so weitergeht, will OpenSCHUFA den Algorithmus per reverse engeneering nachbauen und veröffentlichen. Zwar wäre die Geldabhängigkeit allen Treibens innerhalb des gesamtgesellschaftlichen Rahmens („Kapitalismus“) dann immer noch nicht abgeschafft, Fehler und Diskriminierungen wären dann aber wesentlich leichter bekämpfbar. Weiterlesen

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Ein Video mit Drohnen wirbt für Marc-Uwe Klings neues Buch „QualityLand“. Er verbindet darin absurdes Wortgeplänkel („Systemrelevanten Humor“) mit dystopisch-korrekter Kritik am Kapitalismus in seinem digitalen Wandel. Das Buch erscheint in zwei Varianten, ein „erster kleiner Schritt hin zu personalisierter Literatur“, so der Autor in der Pressekonferenz zur Buchveröffentlichung. Auch das kommunistische Känguru kommt wieder vor – als Fehlkonfiguration eines deswegen als aufsässig ausgemusterten rosafarbenen „QualityPads“. Und das Hörbuch existiert ebenfalls bereits und zirkuliert in den einschlägigen Piratenkreisen. Zu kaufen gibts das alles überall, auch im netten Online-Shop nebenan, direkt beim Autor, der seinen gesamten Gewinn aus diesem Shop diversen vernünftigen Inis spendet, im Falle dieses Buches an Digitalcourage e.V..

Kling denkt den digitalen Kapitalismus so konsequent und anschaulich weiter, dass ich nur warnen kann: Lerngefahr!

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