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Die neue Ausgabe der Zeitschrift Luxemburg hat ein Laptop auf dem Cover – mit einem Kreis interagierender Menschen drum herum. Planend interagierend ließe sich ergänzen im Bewußtsein des Hefttitels: „Zukunft mit Plan“. Das Laptop-Motiv ist bemerkenswert, denn es taucht im Heft zwei weitere Male auf. Ein Smartphone hingegen suche ich vergeblich. Einige der Artikel in der Ausgabe spitzen die Thematik der demokratischen Planung zu, z.B. Sutterlütti oder Demirovic. Vor diesem Hintergrund interpretiere ich die Bildpolitik als Wink mit dem Zaunpfahl: Wenn wir unsere Werkzeuge frei, vierfach frei im Sinne der vier Freiheiten Freier Software, gebrauchen können, dann können wir damit auch demokratisch planen. Mit den konzernbeherrschten Smartphones geht das eben nur kaum bis gar nicht. Ein Laptop hingegen ist mittlerweile einfach zu befreien, das verkündet sogar schon Computer-BILD.

Mein Lieblingsansatz der diversen Planungskonzepte ist – wen wunderts – der Common-ismus: Der Informatiker Stefan Meretz und der Soziologie Simon Sutterlütti (2018) entwickeln eine Utopie, in der das oft mit der lokalen Ebene und zwischenmenschlichem Kontakt verbundene Prinzip der Commons gesellschaftlich verallgemeinert werden soll. Es soll weder einen gesellschaftlichen Plan noch eine Zentralinstanz geben, sondern eine kollektive Selbstorganisation der Betriebe. Zur Vermittlung von Konflikten dienen verschiedene Gremien, doch die Lösungen wählen die weitgehend autonomen Betriebe selbst. Eine zentrale Recheneinheit (wie etwa die gesellschaftlich notwendige Arbeitszeit) existiert nicht. Stattdessen entscheiden Betriebe anhand einer Vielzahl von Informationen wie der benötigten Arbeit(szeit), den notwendigen Produkten, ökologischen Faktoren Dezentrale Planung von unten soll horizontale Selbstorganisation stärken. Mehr dazu in Sutterlüttis Heftartikel.

www.demokratische-planung.de:

Um die Diskussion über Planwirtschaft voranzutreiben, ist das Webprojekt »Demokratische Planung« von einem Netzwerk kritischer Wissenschaftler*innen und Aktivist*innen ins Leben gerufen worden. Die Website führt in Kontroversen, Fachliteratur und thematische Ansätze ein. Hier findet sich ein Überblick über die verschiedenen Modelle sowie weiterführende Literatur. Auch häufig gestellte Fragen wie »Wer macht dann die unbeliebte Arbeit?«, »Ist Planwirtschaft nicht unfrei?« oder »Ist Wirtschaft nicht zu komplex, um geplant zu werden?« werden in einem FAQ beantwortet. Sie sind dabei keine einfachen Erwiderungen, sondern dienen als Einstieg in die Debatte, indem sie wichtige Positionen und prägende Bücher und Paper einführen. Auch Hinweise auf neue Publikationen und kommende Events rund um das Thema sind hier zu finden. Geplant ist zudem eine kommentierte Literatur- und Materialliste und ein Artikel zu verschiedenen Kritiken der autoritären, realsozialistischen Planwirtschaft.

 

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