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Ortho- und Logopäd_innen brauchen sich nicht wegen Kundenmangels in der kommenden Generation grämen.

Der Autor Patrick Volknant weiß im ND unter der Überschrift „Erziehung in Berlin: Sprachstörungen bei Kindern nehmen zu“ zu berichten, dass mehr als jedes zehnte Kind dort Sprachentwicklungsstörungen aufweist. Seine Ursachenforschung führt ihn zu einer professionellen Therapeutin von Sprach-, Sprech-, Stimm-, Schluck- oder Hörbeeinträchtigungen:

Den Anstieg der Behandlungszahlen erklärt sich die Logopädin einerseits mit gestiegener Anerkennung sprachlicher Entwicklungsstörungen, andererseits mit dem Erziehungsstil der Eltern. Diese bauen in ihrer Erziehung zunehmend auf audiovisuelle Medien. »Das Kind sitzt da und guckt mit offenem Mund auf die bunten Bilder im Bildschirm, aber es bekommt nur Input«, sagt Oehlgardt. Um eine Sprache zu lernen, müsse man sie auch wirklich erleben – also aktiv sprechen.“ Quelle: ND 04.09.2024

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„Was da kommt, ist keine neue Kollegin. Es ist unsere kollektive Geistesarbeit, im Dienste von Krawattenidioten.“

Die Sommerausgabe des Jacobin kommt mit einem Schwerpunkt „Künstliche Intelligenz“. Dietmar Dath trägt einen Artikel (pastebin) bei, in dem er von den Monopoltendenzen und deren Auswirkungen auf die Ware Arbeitskraft, wie im Kapital Band III beschrieben, ausgeht. Er gleicht die Marx’schen Erkenntnisse an der Wirklichkeit und an neuesten Abhandlungen zum Thema ab, deren eine den Gegenstand auf den Begriff bringt: „Artificial Intelligence is collective labor.“ (Denis Yi Tenen: Literary Theory for Robots. How Computers Learned to Write, 2024). Er watscht liberale „Innovationsforscher“ ab, wo sie es verdient haben: „Die Innovationsdenker ignorieren den Bummelstreik und die Sabotage, an denen nichts auszusetzen ist als der geringe Organisations- und Bewusstseinsgrad.“ Sein Fazit: Das Monopolkapital werde dafür bezahlen müssen, dass es verhindere, Menschen langweilige, stumpfsinnige oder allzu speicherintensive kognitive Arbeit durch Computer abzunehmen.

 

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Heute fang ich mal Off-Topic an hier (verspreche aber eine software-politische Pointe): Erklärungsbedürftig sind die Wahlerfolge der „im Kern faschistischen“ Alternative für Deutschland ja doch. Denn wie fragt schon der Achtjährige: Warum kriegen die denn so viele Stimmen, so viele Reiche gibts doch gar nicht? Schon der Kurze ahnt den Zusammenhang: Auch mit der AfD wird an der Politik für die Reichen, Mächtigen, Vermögenden, wird an Ausbeutung nichts geändert werden (an profitabler Naturzerstörung erst recht nicht). Die Löhne z.B. der Kindergärtnerinnen werden nicht erhöht, der Beruf durch eine bessere Ausstattung nicht attraktiver werden. Die Sozialpolitik der AfD ist im Kern neoliberal. Das ist kein Geheimnis. Auch parlamentarisch handelt die AfD alles andere als alternativ. Aber das AfD-Paradox ist den Betroffenen anscheinend egal. Wie funktioniert das also? Der Humangeograf Dominik Intelmann formuliert in der Wochenendausgabe des ND eine einleuchtende Erklärung für den Rechtsruck im Osten: Weiterlesen

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Paris Marx, kanadischer Autor, bewirbt die Idee des „Splinternet“ (dt.: Splitternetz), das ein durch staatliche Regulierung fragmentiertes Internet bezeichnet. Statt die Vorherrschaft amerikanischer oder chinesischer Tech-Giganten zu unterstützen, sollten wir einen dritten Weg einschlagen: das «Splinternet». Durch regionale und nationale Initiativen könnten wir die Macht der großen Konzerne brechen und die Technologie wieder in die Hände der Allgemeinheit legen – für eine demokratischere und gerechtere technologische Zukunft jenseits von Silicon Valley und Shenzhen. Auf rosalux.de gibt es die Übersetzung des englischsprachigen Artikels.

Fazit des Artikels: „Nach drei Jahrzehnten kommerzialisiertem Internet ist es an der Zeit, die Kontrolle zurückzugewinnen.“ Mein sicherlich zu kurzer und bestimmt auch unfairer Kommentar dazu: Aber sicherlich nicht für dafür, sie – die Kontrolle – dann an öffentlich-rechtliche Medienanstalten zu übergeben. Denn wie kompatibel letztere mit dem kapitalistisch-monopolistisch-neoliberalen Normalbetrieb sind, das zeigt seit mittlerweile mindestens mehr als dreißig Jahren das deutsche Beispiel.

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Abgedruckt in diesem Buch konnte der PGP-Code trotz Exportverbotes für Computerprogramme mit starker Verschlüsselung aus den USA legal in die Welt gebracht werden. Heute ist das Buch ein Sammlerstück der Computergeschichte, Straßenpreis ca. 3.000 US-$.

Manchmal sind Blogartikel schnell gemacht:

Die Ende-zu-Ende-Verschlüsselung ist eine der bedeutendsten Erfindungen zum Schutz der digitalen Privatsphäre. Lange war sie ein Werkzeug für Journalisten, Aktivisten und Bürgerrechtsverteidiger. Inzwischen ist sie aber auch in Messengerdiensten wie Signal, Threema und sogar Whatsapp für Anfänger nutzbar.

Die EU-Regierungen werden sich deshalb mit der abermaligen Niederlage zur Chatkontrolle nicht zufriedengeben. Es droht die letzte Schlacht im 30-jährigen Kryptokrieg, an dem sich auch Linke unbedingt beteiligen müssen.

Ja, genau! kann ich da nur sagen zum Fazit von Matthias Monroy in seinem Seite-1-Standpunkt im ND am heutigen Tag.

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Zensiert bei Instagram: Filmplakat mit Marx-Motiv

Eine Filmemacherin bei der Tageszeitung junge welt im Interview:

Auf Ihrem Filmplakat ist eine Statue von Karl Marx zu sehen, drumherum sitzen Aktivisten, im Hintergrund sieht man rote Fahnen. Das Plakat darf bei Instagram nicht beworben werden. Woran liegt das?

Wie viele andere Filme, die selbstverständlich Werbung schalten, haben auch wir versucht, unser Filmplakat online zu bewerben – unter anderem auf Instagram, damit Leute vom Film mitbekommen und ins Kino gehen. Das wurde uns von der Plattform untersagt, auch mit der Androhung, den Kanal zu sperren. Die Begründung war, dass Werbung zu politisch oder gesellschaftlich relevanten Themen verboten ist. In meinen Augen ist es ein krasser Eingriff in die Kunstfreiheit, weil damit quasi jedem politischen Film verboten wird, Werbung zu zeigen. Im Gegensatz zu anderen Filmen, die keine politischen Themen behandeln. Wir gehen davon aus, dass es an Karl Marx auf dem Plakat liegt, dass wir den Film nicht bewerben dürfen.

Die KI bei Insta meint wohl: Könnte die Bevölkerung beunruhigen.

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Nicht nur hier im netzfueralle-Blog, sondern auch in meinem Email-Footer grantle ich ja schon länger rum und auch die Linksfraktion im Bundestag war mit einem Antrag 2023 „Für ein Offlinezugangsgesetz“ schon dran am Thema:

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Für das RECHT AUF DIGITALE ABSTINENZ. Niemand darf gezwungen sein, digital zu kommunizieren.
Wer kein Smartphone/Internet will, dem oder der müssen Behörden, Daseinsvorsorge-, Bildungs-,
Sport- und Kultureinrichtungen weiterhin analog Zugang bieten.
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Jetzt gibts endlich die Kampagne dazu: Gegen Digitalzwang. Das Neue Deutschland berichtet über das Anliegen, ein Recht auf Leben ohne Digitalisierung im Grundgesetz zu verankern. Außerdem kommentiert die Zeitung die Kampagne für diskriminierungsfreie Offline-Zugänge.

Die soziale Frage am Thema Digitalisierung aufwerfen kann nämlich auch heißen: Digitalisierung als Möglichkeit zur Menüerweiterung zu begreifen (und gleichzeitig zu kritisieren als strategisches Mittel zur Kostenverlagerung in Richtung derer, die sich eh schon nicht wehren können). Denn:

Bürger müssten aber selbst entscheiden dürfen, ob und wann ein Smartphone genutzt oder überhaupt angeschafft werden muss, fordern die Bielefelder Bürgerrechtler. Das Gleiche gelte für Betriebssysteme, auf denen die benötigten Apps installiert werden müssen, die aber oft kostenpflichtig sind. Die gesellschaftliche Abhängigkeit von digitalen Lösungen sei ein Risiko, sagt Digitalcourage, die Wahlfreiheit fördere hingegen die »gesellschaftliche Resilienz«“, so das ND.

Digitalzwang bedeutet laut Definition der Kampagne:

  1. Digitalisierungszwang: Es gibt keine analoge Alternative mehr. Ohne Smartphone oder PC werden Sie aus dem öffentlichen Leben ausgegrenzt.
  2. App-Zwang: Sie brauchen eine App, die nur zu bestimmten Bedingungen installierbar ist (Smartphone-Besitz, Wahl des Betriebssystems, Zugang zum App-Store, Tracker, Datenzugriff).
  3. Kontozwang / Accountzwang: Sie können einen Dienst nur nutzen, wenn Sie sich ein Konto anlegen und dazu Angaben zu Ihrer Person machen. Liegt auch vor, wenn zur Installation einer bestimmten App (App-Zwang) ein Google- oder Apple-Konto vorausgesetzt wird.
  4. Datenabgabezwang: Ein Dienst ist nur verfügbar, wenn Sie bereit sind, Überwachungstechnologien wie Tracker und Cookies zu akzeptieren.

Wer mitmachen will, der oder die kann zunächst mal einfach melden, wo sie betroffen ist durch unzumutbaren Digitalzwang auf dem Meldeportal. Außerdem bietet Digitalcourage die Möglichkeit, sich analog an dieser Frage (und/oder anderen) zu organisieren.

Die Initiatoren der Kampagne stehen außer Verdacht, als tumbe Technikverweigerer  unterwegs zu sein. Handelt es sich doch um eine Organisation, deren soziale Basis sich anerkanntermaßen gerade aus den technik-affinen Teilen der Bevölkerung rekrutiert. Und genau deshalb kommt diese Kampagne aus dieser Richtung, ließe sich folgern. Denn auch dort werden die Unzumutbarkeiten kapitalistischer Digitalisierung offensichtlich als solche empfunden, aber eben nicht individuell als persönliches Versagen bilanziert, sondern in ein kollektives Aufbegehren umgewandelt. Irgendeine AG der Partei die Linke alleine wäre ausgelacht worden für dieses Kampagnenkonzept. So können wir da jetzt mitmachen und müssen ernst genommen werden. Danke, Digitalcourage!

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Die neue Ausgabe der Zeitschrift Luxemburg hat ein Laptop auf dem Cover – mit einem Kreis interagierender Menschen drum herum. Planend interagierend ließe sich ergänzen im Bewußtsein des Hefttitels: „Zukunft mit Plan“. Das Laptop-Motiv ist bemerkenswert, denn es taucht im Heft zwei weitere Male auf. Ein Smartphone hingegen suche ich vergeblich. Einige der Artikel in der Ausgabe spitzen die Thematik der demokratischen Planung zu, z.B. Sutterlütti oder Demirovic. Vor diesem Hintergrund interpretiere ich die Bildpolitik als Wink mit dem Zaunpfahl: Wenn wir unsere Werkzeuge frei, vierfach frei im Sinne der vier Freiheiten Freier Software, gebrauchen können, dann können wir damit auch demokratisch planen. Mit den konzernbeherrschten Smartphones geht das eben nur kaum bis gar nicht. Ein Laptop hingegen ist mittlerweile einfach zu befreien, das verkündet sogar schon Computer-BILD.

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Crossmediales Publizieren. Das ist toll, denn: „Erst der Inhalt, dann die Kanäle“, so das Kernprinzip, bedeutet weniger Arbeitszeit für mehr Produktausstoß. Also höhere Profitraten dort, wo zu diesem Zweck geschrieben werden muss. Denn die Arbeitenden müssen bei der „Content-Produktion“ nicht nur ein sondern gleich alle möglichen Formate mitdenken. Für sie bedeutet Crossmedialität also Arbeitsverdichtung. Und die Unternehmer (Unternehmenden?) können gleich mehrere Redaktionen zusammenschmeißen und dabei viele zu bezahlende Mitarbeiter_innen loswerden und dennoch Produktion und Warenangebot ausweiten. Denn die Inhalte werden ja jetzt formatunabhängig vorproduziert und dann möglichst automatisch auf die diversen Kanäle multipliziert.

Aber was ist eigentlich schlecht an der Idee, die inhaltliche Arbeit nur einmal zu machen (dafür vielleicht mal zur Abwechslung mit der notwendigen Sorgfalt?!), um dann durch die Publikation möglichst vieler Formate aus einer einzigen Quelle („Single Source Publishing“) eine möglichst große Aufmerksamkeit zu erzielen? Nichts. Die Idee ist gut. Das Problem sind Eigentums- und Produktionsverhältnisse, in denen gute Ideen nur dann zur Umsetzung kommen, wenn sie auch geeignet sind, die Reichen noch reicher zu machen und die Lohnabhängigen noch mehr unter Druck zu setzen.

This said (auch: this sad), kann ich weitermachen mit meinem eigentlichen Anliegen, dem Hinweis auf ein FOSS-Betriebspaket für Single-Source-Publishing. Ein Poster sagt mehr als tausend Worte:

Single-Source-Publishing mit Swapfire (so bezeichnen die AutorInnen ihr Software-Bündel) und OJS nach Axel Dürkop, Isabella Meinecke, Dr. Tim Boxhammer, Florian Hagen, Albert Krewinkel (2020), doi.org/10.15480/882.2902

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Behutsamkeit.

Behüten steckt da drin. Das Gegenteil von Disruption. Auf diesen Begriff brachte es schon vor mehr als einem halben Jahrhundert Horst Drinda als der Lehrer Ernst Machner in „Die besten Jahre“. Dietmar Dath hebt diesen Schatz in seiner Drinda-Werkschau vom 13.1.24 in der FAZ:

… jetzt erobert Drinda eine Schulklasse, indem er, als er bei einem Sachfehler in seinem Unterricht ertappt wird, diesen entwaffnend zugibt – den Kindern sagt er, da sehe man, was passiere, wenn man keine gute Ausbildung habe, sie sollten ihre also nutzen. In Rückers Regietext steht dazu, sehr wahr: „Ihm gelingt sogar ein Lächeln“, und dieser Moment ist wohl der ganze Drinda, ähnlich wie ein Wort, das er im selben Film bei einem Wortwechsel mit einem Kybernetikbegeisterten in die Debatte wirft, als jener verlangt, man müsse auf dem Weg des Fortschritts „das ganze Land durchrechnen“ und alle dazu bringen, mitzuhelfen: Ja, sicher, sagt Drinda, aber „behutsam“, und das nicht als Ausflucht, sondern mit Autorität, denn blinder Eifer schadet nur.“ Quelle

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