Ende November 2016 legte das Bundesministerium für Arbeit und Soziales sein «Weißbuch Arbeiten 4.0» vor. Mit blumigen Worten und tollen Verheißungen wird dort eine Liberalisierung des Arbeitsrechts gerechtfertigt. Erklärtes Ziel des BMAS war und ist dabei die Vorbereitung eines »neuen gesellschaftlichen Flexibilitätskompromisses«. Jenseits blumiger Projektionen auf künftige Chancen für den Wirtschaftsstandort Deutschland und neue Freiheiten für die »work-life-balance« der Beschäftigten ist dabei eine klare Agenda erkennbar: Durch Tarifverträge und Betriebsvereinbarungen soll künftig vom Arbeitsrecht, vor allem vom Arbeitszeitgesetz, abgewichen werden können – und zwar nach unten. Damit findet ein anderthalb Jahre währender, vom Bundesministerium für Arbeit und Soziales (BMAS) organisierter, »Dialogprozess« zur Erstellung eines Leitbildes für die Arbeitswelt der Zukunft seinen vorläufigen Abschluss.
Die RLS hat diesen Prozess mit eigenen Beiträgen begleitet. Als Herrschaftsbegriffe hat sie die Automatisierung der Arbeit und Industrie 4.0 kritisiert. Den dahintersteckenden Wandel der Zusammensetzung der Arbeit und neue Kämpfe um bessere Arbeit hat sie nicht erst seit eineinhalb Jahren im Blick.
- Dezember 2016: «Arbeiten 4.0» – Agenda-Building für eine neue Flexibilisierungsoffensive (Jörn Boewe)
- Juli 2016: Digitalisierung der Arbeit. Arbeit 4.0, Sharing Economy und Plattform-Kooperativismus (Tanja Carstensen, Ingo Matuschek, Adrian Mengay, Maike Pricelius, Trebor Scholz, Patrick Stary, Sebastian Strube)
- Juni 2016: Plattform-Kooperativismus. Wie wir uns die Sharing Economy zurückholen können (Trebor Scholz)
- Juni 2016: Grenzüberschreitende Solidarität unter ArbeiterInnen. Eine Bestandsaufnahme anhand von vier Fallstudien (Jörg Novak)
- Mai 2016: Amazon in Leipzig. Von den Gründen, (nicht) zu streiken (Sabrina Apicella)
- März 2016: Industrie 4.0, Arbeit 4.0 – Gesellschaft 4.0? Eine Literaturstudie (Ingo Matuschek)
- Januar 2016: Substanzielle Umgestaltung der Arbeitsgesellschaft. Zu den politischen Herausforderungen des Rationalisierungskonzepts «Industrie 4.0» (Ingo Matuschek)
- Dezember 2015: Der lange Kampf der Amazon-Beschäftigen. Labor des Widerstands: Gewerkschaftliche Organisierung beim Weltmarktführer des Onlinehandels (Jörn Boewe, Johannes Schulten)
- November 2015: Bericht vom gemeinsamen Treffen der Gesprächskreise «Gewerkschaften» und «Klassen und soziale Ungleichheit» (RLS-Veranstaltungsbericht)
- September 2015: «Wir brauchen keinen Abwehrkampf, sondern Gestaltungskampf» (RLS-Veranstaltungsbericht)
- Januar 2015: Die Entstehung des digitalen Prekariats. Crowdworker im Internet haben kaum Rechte und verdienen wenig – dennoch beginnen sie sich zu organisieren (Sebastian Strube)
- November 2010: Schöpfung und Enteignung. Die Dialektik von Autonomie und Kontrolle in der kreativen Arbeit (Ursula Huws)