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Behutsamkeit.

Behüten steckt da drin. Das Gegenteil von Disruption. Auf diesen Begriff brachte es schon vor mehr als einem halben Jahrhundert Horst Drinda als der Lehrer Ernst Machner in „Die besten Jahre“. Dietmar Dath hebt diesen Schatz in seiner Drinda-Werkschau vom 13.1.24 in der FAZ:

… jetzt erobert Drinda eine Schulklasse, indem er, als er bei einem Sachfehler in seinem Unterricht ertappt wird, diesen entwaffnend zugibt – den Kindern sagt er, da sehe man, was passiere, wenn man keine gute Ausbildung habe, sie sollten ihre also nutzen. In Rückers Regietext steht dazu, sehr wahr: „Ihm gelingt sogar ein Lächeln“, und dieser Moment ist wohl der ganze Drinda, ähnlich wie ein Wort, das er im selben Film bei einem Wortwechsel mit einem Kybernetikbegeisterten in die Debatte wirft, als jener verlangt, man müsse auf dem Weg des Fortschritts „das ganze Land durchrechnen“ und alle dazu bringen, mitzuhelfen: Ja, sicher, sagt Drinda, aber „behutsam“, und das nicht als Ausflucht, sondern mit Autorität, denn blinder Eifer schadet nur.“ Quelle

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Die Veranstaltung hat stattgefunden und war gut.

Mein Fazit in Parolenform: IA statt AI!

IA ist Intelligence Amplification (oder Augmentation): ein praxistheoretischer move gegen die technikzentrierte Debatte unter dem Leitstern AI. (Wikipedia übersetzt das abkürzungstechnisch weniger schön zu >Erweiterte Intelligenz< .)

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Fürs Protokoll: OpenAI, der KI-Kooperationspartner von Microsoft, hat vor einigen Tagen einen Passus aus seinen Nutzungsrichtlinien gestrichen, der die Verwendung seiner Technologie für Militär und Krieg ausdrücklich verbietet. (Sehr schönen Kontext lieferte der letzte Chaos Computer Congress:  Zapfenstreich. Über Algorithmen im Krieg, aber was hat die Kunst damit zutun?) In aller Stille geschah das nicht: Weltweit wurde es wahrgenommen und kommentiert als ein „Verrat“ an den möglicherweise menschheitsdienlichen Potenzialen sog. Künstlicher Intelligenz. Continue Reading »

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Wer assimiliert hier wohl wen??

Microsoft macht für seine KI-Lern- und Programmierplattform jetzt mit Ubuntu eine Linux-Variante zur Systemvoraussetzung.

Windows AI Studio will run only on NVIDIA GPUs for the preview, so please make sure to check your device spec prior to installing it. WSL Ubuntu distro 18.4 or greater should be installed and is set to default prior to using Windows AI Studio. Quelle

Das ist wie wenn die Autohersteller Dir ihr neuestes Modell nur noch verkaufen, wenn Du Dir vorher ein Fahrrad besorgst, um dann auf der einen Seite ins Auto zu steigen, auf der anderen gleich wieder raus und aufs Fahrrad, um loszuradeln. Und so würde die Verkehrswende tatsächlich klappen, auch mit den Automobilkonzernen…

Damit hab ich wohl gewonnen und kann mir ein neues Thema suchen: Microsoft Windows benutzt nicht einmal mehr Microsoft selbst ernsthaft. Das benutzen die nur noch, um die Ahnungs- und/oder Wehrlosen zu melken (gemeinsam mit ihren Amig@s in Staat und Politik, wie z.B. in Berlin). Aber Berlin kann ja auch nicht anders: Die Hauptstadt der Infrastrukturapokalypse hat immerhin einen Ruf zu verlieren. Anders als so abseitige Provinzen wie – ist das nicht eigentlich schon Dänemark? – Schleswig-Holstein.

 

 

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Zum Thema Krieg in Palästina: Zwei Phänomene verdienen es, über den Tag hinaus festgehalten zu werden, da sie paradigmatisch erscheinen.

1. Der Finanzhandelsalgorithmus hat alles vorher gewußt: Finanzmarktforscher dokumentieren in einem wissenschaftlichen Artikel einen signifikanten Anstieg der Leerverkäufe im wichtigsten ETF für israelische Unternehmen wenige Tage vor dem Angriff der Hamas am 7. Oktober. Der Forschungsansatz korreliert den Handel mit Wertpapieren wie börsengehandelten Fonds (ETFs) mit der langjährigen Literatur über Reaktionen der Finanzmärkte auf militärische Konflikte. Dabei ist aufgefallen, dass die Leerverkäufe am Tag vor dem Hamas-Überfall bei weitem höher waren als in zahlreichen anderen Krisenzeiten zuvor, darunter die Rezession nach der Finanzkrise, der Israel-Gaza-Krieg 2014 und die COVID-19-Pandemie. Die Ergebnisse deuten darauf hin, dass Händler über die bevorstehenden Anschläge informiert waren und von den Angriffen profitieren konnten. Das Papier betont, dass diese Art von Handel vor dem Hintergrund von Vollzugslücken angesicht US-amerikanischer und internationaler Verbote stattfindet.

2. Die englische Zeitung „The Guardian“ beschreibt, wie das israelische Militär sogenannte Künstliche Intelligenz einsetzt, um seine Bombardierungsziele festzulegen. Die Rede ist von einer „Fabrik“, die die „tödliche Produktion signifikant steigere“.

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wenns mir so aus dem herzen spricht, dann hilft nur raub-bloggen:

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Stable Diffusion 2.1 (Prompt: «Ein scheinbar endloser Blick auf afrikanische Arbeiter an Schreibtischen vor Computerbildschirmen im grafischem Stil)»), Bildquelle: rosalux.de

Die Süddeutsche macht aktuell groß auf:

Das schmutzige Geheimnis der KI-Fabriken. Künstliche Intelligenz klingt bei den Tech-Konzernen nach Magie. Tatsächlich würde sie nicht funktionieren ohne die Arbeit ausgebeuteter Datensortierer im globalen Süden.
Quelle: SZ vom 19.9.2023

Schön, dass es bei der Süddeutschen auch angekommen ist. Aber das Thema ist alt. So alt, dass es sogar schon einschlägige Bildungsmaterialien aus unserem Hause (mit)verantwortet gibt 😉
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ChatGPT hat seinen Spitzenplatz schon wieder an den Twitter-Konkurrenten „Threads“ aus dem Hause Meta/Facebook verloren. Quelle: statista

Letzten Donnerstag fand das IfG-Kolloquium statt zum Thema „Politische Ökonomie von ChatGPT“. Ich möchte hier kein Protokoll veröffentlichen, sondern nur einige der Materialien, die angesprochen und im Chat verteilt wurden, mehr oder weniger kommentiert zusammenstellen.

Zu Gast mit 7 Thesen (als 10 Thesen ausgearbeitet für rosalux.de) war Timo Daum, der ja schon länger am Thema arbeitet:

  • seine Monographie zum Thema: „Die Künstliche Intelligenz des Kapitals“ (2019)
  • lesenswerter Mehrteiler über das „digitale China“ (2022).
  • Artikel im Sammelband „Marx und die Roboter“ (2019), wo er schon seine polit-ökonomische Orientierung anlegt: Er geht dem aktuellen Hype um Künstliche Intelligenz nach und konstatiert, dass wir uns derzeit in einer Phase der KI-Entwicklung befinden, in der ihre Anwendungstechnologien von Digitalkonzernen massenmarktfähig gemacht und zur Alltagstechnologie werden. Damit gelinge es auch, eine neue gesellschaftliche Betriebsweise zu konsolidieren, in der die Extraktion, Auswertung und Verwertung von Daten ins Zentrum der ökonomischen Aktivität gerate.

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KI bleibt Thema, ich habe hier auf dem Blog die Freisetzung von KI-Algorithmen beobachtet, eine polit-ökonomische Monographie annotiert und die Richtung einer grundsätzlichen Herrschaftskritik skizziert. Dennoch habe ich auch anhand eigener Spielereien mit Open-Source-Varianten den Möglichkeitsraum dieser Werkzeuge angetestet und dabei viel gelernt.

Ein Lernerlebnis möchte ich besonders hervorheben, weil es nicht nur zentral ist, sondern notwendig, um zu begreifen, was Große Sprachmodelle überhaupt tun und können, aber eben auch nicht können. Große Sprachmodelle (large language models, LLMs) bilden die Klasse von „KI“, um die es gerade hauptsächlich geht, mit ChatGPT (OpenAI/Microsoft) als ihrem prominentesten Vertreter. Aber auch die anderen Großkonzerne sind alle mit ihren je eigenen Modellen dabei.

Mein Lernerlebnis in einem Satz: Ich habe gelernt, dass LLMs den Aufbau ihrer Aussagen u.a. mit Hilfe von Zufallsentscheidungen betreiben. Und dieses Funktionsmerkmal sollte doch in den gesellschaftlichen Debatten um den Einsatz von LLMs nicht nur eine größere, sondern überhaupt mal eine Rolle spielen.

Gelernt hab ich das bei der vergnüglichen Lektüre eines Erklärbär-Artikels des Mathematikers Stephen Wolfram:

What Is ChatGPT Doing … and Why Does It Work?

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Seit Anfang Mai streiken die Schreibenden der kalifornischen Kultur-, und das ist in erster Linie: Film- und Video-Streaming-Industrie. Was bei den kürzeren Meldungen dazu oft übersehen wurde: Im Streik der »Writers Guild of America« (WGA) 2023 geht es erstmals zentral und explizit um die Forderung nach staatlicher Regulierung von sogenannter Künstlicher Intelligenz. Aus dem Forderungskatalog: „Regulate use of material produced using artificial intelligence or similar technologies“. Die Chat-Roboter sollen verboten bzw. ihr Einsatz eingeschränkt werden. In den Worten von John August, Autor von Big Fish und Aladdin und Mitglied der Verhandlungsdelegation: “The challenge is we want to make sure that these technologies are tools used by writers and not tools used to replace writers”. Längere Artikel gehen ausführlich auf diese Dimension des Streiks ein, z.B. die NYT unter dem reißerischen Titel TV’s War With the Robots Is Already Here. Der Hollywood Reporter analysiert die Potentiale der Maschinen als Streikbrecher in As Writers Strike, AI Could Covertly Cross the Picket Line. Weiterlesen

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