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KI bleibt Thema, ich habe hier auf dem Blog die Freisetzung von KI-Algorithmen beobachtet, eine polit-ökonomische Monographie annotiert und die Richtung einer grundsätzlichen Herrschaftskritik skizziert. Dennoch habe ich auch anhand eigener Spielereien mit Open-Source-Varianten den Möglichkeitsraum dieser Werkzeuge angetestet und dabei viel gelernt.

Ein Lernerlebnis möchte ich besonders hervorheben, weil es nicht nur zentral ist, sondern notwendig, um zu begreifen, was Große Sprachmodelle überhaupt tun und können, aber eben auch nicht können. Große Sprachmodelle (large language models, LLMs) bilden die Klasse von „KI“, um die es gerade hauptsächlich geht, mit ChatGPT (OpenAI/Microsoft) als ihrem prominentesten Vertreter. Aber auch die anderen Großkonzerne sind alle mit ihren je eigenen Modellen dabei.

Mein Lernerlebnis in einem Satz: Ich habe gelernt, dass LLMs den Aufbau ihrer Aussagen u.a. mit Hilfe von Zufallsentscheidungen betreiben. Und dieses Funktionsmerkmal sollte doch in den gesellschaftlichen Debatten um den Einsatz von LLMs nicht nur eine größere, sondern überhaupt mal eine Rolle spielen.

Gelernt hab ich das bei der vergnüglichen Lektüre eines Erklärbär-Artikels des Mathematikers Stephen Wolfram:

What Is ChatGPT Doing … and Why Does It Work?

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Mangels unvoreingenommenen Bildmaterials: Fossiler Abdruck eines mehr als 500 Millionen Jahre alten, früh-kambrischen Tausendfüßlerähnlichen aus der Fundstelle Chengjiang, Yunnan, China.
Bild: Dwergenpaartje, CC BY-SA 3.0, via Wikimedia

Schon vor einiger Zeit hatte Marc Püschel bei der Tageszeitung junge Welt einen zweiteiligen Artikel über das Social Credit System der VR China [1, 2]. Die beiden Texte sind nur im jW-Abo im Volltext zu haben. Wir veröffentlichen den Gesamttext hier jetzt als nach wie vor wichtigen Debattenbeitrag mit dem PDF im Volltext (mit Genehmigung der jW, die Rechte verbleiben dort – ein jW-Abo lohnt sich auch über diesen Text hinaus!).

Bei dem Text handelt sich um den nach meinem (gewiss unvollständigen) Überblick einzigen (deutschsprachigen?) Artikel (jenseits obskurer Publikationen), der das Thema Social Credit System behandelt, ohne die im NATO-Westen üblichen Vorverurteilungen als Maß aller Dinge anzulegen. (Update Ende April 23: Timo Daums skeptische Betrachtung des Social Credit Systems vermeidet es, in die populäre westliche Überwachungsschelte einzustimmen und anerkennt die hohen Zustimmungswerte vor Ort.) Weiterlesen

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Im 1955 in den USA geprägten Begriff KI, zunächst auch »maschinelle I«, kreuzen sich Diskurse über Mechanik und Geist, die traditionell zumeist im Spannungs- bzw. Ausschlussverhältnis zueinander standen. Das Zeitalter der bürgerlichen Revolutionen und Aufklärung brachte das mechanistisch-materialistische Weltbild hervor. Es war die Epoche nicht nur des Uhrwerks, sondern bereits der ersten mit Lochstreifen gesteuerten Musik- und Webautomaten sowie mechanischen Rechenmaschinen wie denen von Wilhelm Schickard (1623), Blaise Pascal (1641) und Gottfried Wilhelm Leibniz (1673). Klassisch ausgearbeitet hat Thomas Hobbes diese Weitsicht in Leviathan (1651), knapp hundert Jahre später gipfelte sie in Julien Offray de La Mettries L’homme machine (1747), in dem das »neurokyber- netische Modell« des 21. Jh. sich vorgebildet findet (Tetens 1999). Den epochal siegreichen scheinbaren Gegensatz realisierte 1641 Decartes’ Dualismus von »denkender« vs. »ausgedehnter« Substanz (Meditationes de prima philosophia). Es ist dies ein Kompromiss, der – unter Wahrung des Geistvorbehalts und damit unter idealistisch-theologieverträglicher Dominanz – die gesamte Natur- und Körperwelt dem mechanischen Paradigma überlässt.

Weiterlesen im Volltext des HKWM-Artikels auf rosalux.de oder im
spaltenkonkordanten PDF-Auszug aus dem HKWM-Band 8I.


Diesen Artikel in Mastodon tröten
(Was soll das?)

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Cover der StudieDie RLS-Studie „Big Tech Goes to War. Uncovering the growing role of US and European technology firms in the military–industrial complex“ ist nun erschienen. Und ich freue mich auf das baldige Erscheinen der deutschen Übersetzung. Noch vor Beginn des großen Krieges in Osteuropa hatte ich mit Stephanie Verlaan und Lucas Maaser über die Möglichkeit einer Studie gesprochen, die sich mit der Frage auseinandersetzt, wie auf der Ebene der Unternehmen eigentlich die Algorithmisierung der Kriegführung vorangetrieben wird: Welche Dynamiken wirken in ihnen, wie erleben es Beschäftigte, die dachten, sie würden für zivile Zwecke arbeiten? Konkret geht es um die Zusammenarbeit zwischen Pentagon und eigentlich auf primär zivile Märkte orientierte Big-Tech-Unternehmen. Weiterlesen

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Film-Still aus einem Werbetrailer für Amazon Care

Beim Thema Gesundheit geht es um viel Geld – und ein Teil dieses Geldes ist noch nicht vollständig kapitalistischen Interessen unterworfen. Den Mythen der gesundheitspolitischen Debatten, den Diagnosen der gesundheitspolitischen Probleme und möglichen Alternativen zur neoliberalen Transformation widmete sich Nadja Rakowitz schon 2017 in der RLS-Broschüre „Gesundheit ist eine Ware“. Seitdem hat sich einiges getan. Mit der Corona-Krise eroberten die Tech-Konzerne neue Geschäftsfelder und drängen auch in den Gesundheitsmarkt. Lobbyisten arbeiten in Zusammenarbeit mit dem Gesundheitsministerium an den gesetzlichen Grundlagen für eine kapitalinteressen-orientierte Digitalisierung (vgl. z.B. das „Gesetz für eine bessere Versorgung durch Digitalisierung und Innovation“ von 2019). Das Gesundheitsthema ist mittlerweile nicht mehr ohne den Aspekt der Digitalisierung abhandelbar. Auch im Gesundheitswesen offenbart diese ihren Klassencharakter auf mindestens zwei Ebenen, nämlich der machtpolitischen und der technologischen Ebene . Weiterlesen

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Fun at the Airport:
„Ladies and gentlemen, we need you to please evacuate the terminal immediately!“
CC Scott via flickr

Probleme beim Aufspielen einer neuen Flugsicherungsoftware haben am Mittwochmorgen weite Teile des Luftverkehrs über Deutschland beeinträchtigt. In der Zentrale in Langen bei Frankfurt musste über mehrere Stunden die mögliche Verkehrsmenge um die Hälfte verringert werden, wie eine Sprecherin der bundeseigenen Deutschen Flugsicherung (DFS) berichtete“, so die Wochenzeitung Die Zeit im Sommer 2022.

Gewitterstürme und Blitzeis haben am Mittwochmorgen weite Teile des Luftverkehrs über Deutschland beeinträchtigt. In der Zentrale in Langen bei Frankfurt musste über mehrere Stunden die mögliche Verkehrsmenge um die Hälfte verringert werden, wie ein Sprecherin uswusf.

Softwarefehler. Kann man wohl nichts machen – wie bei schlechtem Wetter: So fühlen sich derartige Meldungen an, die am konkreten Beispiel berichten über allgemein gesprochen: die Infrastrukturbasis, deren digitalen Überbau und dabei im kapitalistischen Normalbetrieb auftretende Probleme. Aber: Nichts ist menschlicher, menschengemachter als das, was uns auf allen Feldern als „Digitalisierung“ begegnet. Und dennoch gelingt die Naturalisierung der negativen Folgen kapitalistischer Digitalisierung. Warum betone ich das kapitalistisch hier so sehr? Weil es die kapitalistitsche Zurichtung ist, die dazu führt, dass „man nix machen kann“: Kommerzielle IT-Systeme sind zuerst dem Zwecke der Profitmaximierung unterworfen. Ihr Gebrauchswert („Anwendungszweck“) ist nur Mittel der Konkurrenz zwischen privatwirtschaftlichen Akteuren. Weiterlesen

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[Edit 16.3.2020: Unter dem Druck von Corona zu Home Office und angesichts des mehrmaligen Zusammenbruchs der Server von Microsoft Teams: Hinweis auf Jitsi hinzugefügt.]

[Edit 28.3.2020: Zoom entfernt Facebook-Tracker aus iOS-App. Von der Datenübermittlung an Facebook will der Hersteller der Videokonferenz-Software Zoom nichts gewusst haben.]

[Edit 14.5.2020: Profiteur des Lockdown. Weltweit wird per Zoom konferiert, debattiert, geplaudert. Aber wie sicher sind die Daten? Susanne Lang im Neuen Deutschland vom 9.5.20]

[Edit 15.5.2020: Wer seine Konferenzen eher in Richtung Lehr- und Präsentationsbetrieb treiben will, für den oder die empfiehlt sich mittlerweile BigBlueButton. Das Open-Source-Werkzeug erfüllt alle technischen, politischen und datenschutzrechtlichen Voraussetzungen, die ich hier im Folgenden anmahne. Ein Server kann unter eigener Kontrolle betrieben werden, für die Teilnahme reicht ein moderner Browser. Ausprobieren lässt sich das ganze bei Darmstädter Verein Computerwerk e.V. (Nebenbei zeigt der Footer von deren Webseite, dass es auch anders geht als Twitter, nämlich: Mastodon!), kaufen lässt sich BigBlueButton als Dienstleistung für einzelne Treffen oder Konferenzen oder gleich in Form eines eigenen Servers bei dem Hamburger Genossenschaftsbetrieb Hostsharing.]

[Edit Dezember 2020: golem.de schreibt: „Neben der FTC ist auch eine Klage von Verbraucherschützern in den USA anhängig, die Zoom vorwerfen, ihre Nutzerschaft mit den Aussagen zur nicht vorhandenen Ende-zu-Ende-Verschlüsselung getäuscht zu haben. Zoom hat mittlerweile auf die Vorwürfe reagiert und tatsächlich eine optionale Ende-zu-Ende-Verschlüsselung implementiert.“ Ich ergänze: Wer sich einer Firma anvertraut, die ihre Kundschaft schon einmal so belogen hat und den Quellcode ihrer Serversoftware immer noch nicht offenlegt, der ist selber schuld. Wer als Arbeitgeber oder als Entscheider in einer Bildungsinstitution auf Zoom setzt, droht seine Fürsorgepflicht zu verletzen und sollte sich der möglichen Rechtsfolgen bewußt sein.]

[Edit März 2021: fosdem, die große europäische freie-software-konferenz hat mit über 33.000 (in worten: dreiunddreißigtausend) teilnehmer_innen getagt – mit matrix und jitsi. geht nicht gibts also nicht. bzw.: alles nur eine frage der infrastruktur.]

Videokonferenzen sind zu begrüßen. Sie sind allemal besser als Meeting-Jetset per Flugzeug. Allerdings sollten wenigstens wir – in diesem Text meint das „wir“ die Mitarbeiter_innenschaft der RLS – Wert legen auf die Auswahl der Werkzeuge, für die wir uns dabei entscheiden. Wenn wir Catering buchen, dann achten wir ja auch darauf, dass wir als Linke im weitesten Sinne unsere politischen und moralischen Prinzipien möglichst widerspruchsarm in unsere Alltagspraxis, sprich: Auftrags- und Mittelvergabe einfließen lassen. Die Zutaten sollten regional und bio sein, das Menü barrierefrei auch für Menschen mit Nahrungsmittelunverträglichkeiten. Auch das Unternehmen sollte eher klein als groß und regional verankert sein, so dass wir sehen können, ob und dass die Mitarbeiter_innen zu vernünftigen Bedingungen arbeiten können. Wir beauftragen gerne Unternehmen mit Migrationshintergrund, damit die Umverteilung der Mittel, die wir zu vergeben haben, nach unten seitlich geht. Weiterlesen

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Der Einsatz und die Folgen automatisierter Verfahren und Algorithmen im Alltag sind keine Digital-, Technik- oder „Netzthemen“. Es geht hier um Gerechtigkeit, Teilhabemöglichkeiten und Menschenwohl. Das Projekt OpenSCHUFA macht die (sozial)politische Dimension solcher Verfahren deutlich. Nicht nur Unternehmen wie Google oder Facebook gilt es, kritisch zu betrachten. Die SCHUFA – samt ihrer Vorgänger – gibt es seit beinahe einhundert Jahren. Sie entstand als Ausgründung der Berliner Energieversorgerin BEWAG in den 1920er Jahren. Seit Jahrzehnten beeinflusst die SCHUFA das Leben fast aller erwachsenen Menschen in Deutschland. Ihren Beurteilungs-, manche sagen: Diskriminierungs-Algorithmus behandelt die Aktiengesellschaft als Geschäftsgeheimnis und kommt damit rein juristisch durch. Damit das nicht so weitergeht, will OpenSCHUFA den Algorithmus per reverse engeneering nachbauen und veröffentlichen. Zwar wäre die Geldabhängigkeit allen Treibens innerhalb des gesamtgesellschaftlichen Rahmens („Kapitalismus“) dann immer noch nicht abgeschafft, Fehler und Diskriminierungen wären dann aber wesentlich leichter bekämpfbar. Weiterlesen

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Ein Video mit Drohnen wirbt für Marc-Uwe Klings neues Buch „QualityLand“. Er verbindet darin absurdes Wortgeplänkel („Systemrelevanten Humor“) mit dystopisch-korrekter Kritik am Kapitalismus in seinem digitalen Wandel. Das Buch erscheint in zwei Varianten, ein „erster kleiner Schritt hin zu personalisierter Literatur“, so der Autor in der Pressekonferenz zur Buchveröffentlichung. Auch das kommunistische Känguru kommt wieder vor – als Fehlkonfiguration eines deswegen als aufsässig ausgemusterten rosafarbenen „QualityPads“. Und das Hörbuch existiert ebenfalls bereits und zirkuliert in den einschlägigen Piratenkreisen. Zu kaufen gibts das alles überall, auch im netten Online-Shop nebenan, direkt beim Autor, der seinen gesamten Gewinn aus diesem Shop diversen vernünftigen Inis spendet, im Falle dieses Buches an Digitalcourage e.V..

Kling denkt den digitalen Kapitalismus so konsequent und anschaulich weiter, dass ich nur warnen kann: Lerngefahr!

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In den Waffenschmieden und Denkfabriken der NATO und sicher auch darüber hinaus findet seit einigen Jahren eine weitgehend vor der Öffentlichkeit verborgene Entwicklung autonomer Waffen statt. Sie sollen so programmiert werden, dass sie in der Luft, auf dem Boden, auf und unter Wasser eigenständig Ziele finden und zerstören können. Insbesondere sollen sie Zielpersonen auf der Datengrundlage von Personenprofilen aus den sog. Sozialen Netzwerken selbst bestimmen und damit autonom über Leben und Tod entscheiden können, wie ein verstörendes Video demonstriert. Bereits seit 2012 gibt es die internationale Kampagnenorganisation „Campaign to Stop Killer Robots“ gegen diese Entwicklung, die zuletzt im November 2018 anlässlich des UN-Konvents zur Begrenzung konventioneller Waffen aktiv wurde, um das Thema dort dauerhaft auf die Tagesordnung zu setzen. Die internationale Tagung zu Frieden und Gerechtigkeit der RLS unter dem Titel „Drumpfs Weltunordnung und linke Alternativen“ findet am 26. und 27. Januar 2018 in Berlin statt.

Materialien für die RLS-Friedenskonferenz Ende Januar 2018

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