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Leerer Krankenhausflur (Foto: Public Domain)

Bevor ich zu den sinnvollen Digitalisierungsprüfsteinen des Chaos Computer Clubs komme: Forscher_innen in den USA haben untersucht, wie sich dort die Qualität der Versorgung und die gesundheitliche Situation der Patienten nach der Übernahme von Krankenhäusern durch Private Equity verändert. Dafür haben sie 662.095 Fälle Einhundert-Prozent-Medicare-Versorgter in 51 von Private Equity (meist: „institutionelle Anleger“) übernommenen Krankenhäusern verglichen mit 4.160.720 ebensolchen Fällen in 259 vergleichbaren Kontrollkrankenhäusern für den Zeitraum von 2009 bis 2019. Weiterlesen

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Einladung

Heute gehts in den Hort. Dort sind zunächst die Eltern eingeladen, sich zum Thema „Tablet und Handy“ zusammenzusetzen und auszutauschen (vgl. die Einladung).

Ich will hier nur flink ein paar Materialien von digitalcourage e.V. verlinken, die ich in diesem Zusammenhang für erwähnenswert halte:

Mir fehlt ja da ganz grundsätzlich in der Einladung schon die Geräteklasse „Computer“ oder „Laptop“. Denn darüber halte ich den Einstieg am ehesten für sinnvoll, allein schon wegen der Offenheit für Freie Software und der Datenschutzproblematik, die mit einem Linux-Computer viel niedrigschwelliger zu bearbeiten ist als mit den Geräten mit Android/Google oder iOS/Apple.

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Saubere Oberfläche, altersgemäße Übungen für alle Klassen, etwa zum Alphabet für die Erstklässer_innen, und zum Vergnügen ein paar Spiele. Plattformunabhängig ist das Angebot auch noch – auf jedem System mit einem einigermaßen modernen Browser benutzbar: Die Anton-App nicht nur an einer Neuköllner Grundschule. In Coronazeiten wurde sie, neben einigen anderen ähnlich erfolgreichen Plattformen, massenhaft zum Joker beim Home-Schooling. Alles suppi – oder etwa nicht?? Weiterlesen

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Das Gute im Schlechten: Anlässlich der Pandemie wurden lange geplante, aber in den Schreibtischschubladen der zuständigen Ämter verwesende Pläne für Pop-Up-Fahrradwege plötzlich blitzschnell umgesetzt. Und so wie uns die Seuche weiter in Wellen begleiten wird, bleiben hoffentlich auch die neuen Fahrradwege. Einen Digitalpakt für Bildung gabs (auch wenn weiterhin Streit nötig ist über die Art und Weise, wie das Geld ausgegeben werden soll). Und ebenso – weniger prominent und mit 800 Millionen auch etwas weniger üppig ausgestattet – gabs auch einen Digitalpakt für den öffentlichen Gesundheitsdienst.

Der öffentliche Gesundheitsdienst (ÖGD) erschien unter den Bedingungen der Pandemie wie eine große Telefonzentrale mit Statistikabteilung: Fälle erfassen, Zahlen aufbereiten und weiterleiten, Kontakte benachrichtigen. Aber Public Health, das medizinische Fach hinter dem Dienst und damit der Dienst als öffentliche kommunale Verwaltungseinrichtung, ist mehr. Public Health fordert dem angehenden Facharzt, der angehenden Fachärztin 5 Jahre Spezialausbildung ab. Dabei geht es interdisziplinär u.a. um Epidemiologie, Sozialmedizin, Gesundheitsförderung und Prävention, Versorgungsforschung, Gesundheitsberichterstattung, Gesundheitsökonomie, Gesundheitspolitik und Ethik. Die ÖGD operieren auf der Basis eines umfassenden Verständnisses über die Verbreitung und Verhinderung von Krankheiten in der Bevölkerung. Sie bilden damit das Gegengewicht zur Individualmedizin, die die einzelne Patientin in der Behandlung hat und strukturell blind bzw. handlungsunfähig ist gegenüber gesellschaftlichen und politischen Krankheitsursachen und Gesundheitsrisiken. Weiterlesen

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Film-Still aus einem Werbetrailer für Amazon Care

Beim Thema Gesundheit geht es um viel Geld – und ein Teil dieses Geldes ist noch nicht vollständig kapitalistischen Interessen unterworfen. Den Mythen der gesundheitspolitischen Debatten, den Diagnosen der gesundheitspolitischen Probleme und möglichen Alternativen zur neoliberalen Transformation widmete sich Nadja Rakowitz schon 2017 in der RLS-Broschüre „Gesundheit ist eine Ware“. Seitdem hat sich einiges getan. Mit der Corona-Krise eroberten die Tech-Konzerne neue Geschäftsfelder und drängen auch in den Gesundheitsmarkt. Lobbyisten arbeiten in Zusammenarbeit mit dem Gesundheitsministerium an den gesetzlichen Grundlagen für eine kapitalinteressen-orientierte Digitalisierung (vgl. z.B. das „Gesetz für eine bessere Versorgung durch Digitalisierung und Innovation“ von 2019). Das Gesundheitsthema ist mittlerweile nicht mehr ohne den Aspekt der Digitalisierung abhandelbar. Auch im Gesundheitswesen offenbart diese ihren Klassencharakter auf mindestens zwei Ebenen, nämlich der machtpolitischen und der technologischen Ebene . Weiterlesen

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[…] Für eine linke Debatte um Bildung heißt das: Zu lernen, dass man auf Computern nicht nur spielen und chatten kann, sondern was sonst noch alles damit möglich ist, gehört unbedingt zur Allgemeinbildung. Die Informationstechnik bietet die Chance, sie im Lernprozess gerade dort einzusetzen, wo besondere Unterstützung vonnöten ist, etwa bei der Aneignung der deutschen Schriftsprache, im Fremdsprachenlernen oder in der Mathematik. Die Möglichkeiten sind vielfältig.

Bildung bedeutet aber auch die Fähigkeit, sich von der Unmittelbarkeit der Anschauung distanzieren zu können, Differenz zu erkennen. Um zu verstehen, worum es bei der Digitalisierung geht, und um künftige neue Entwicklungen einordnen zu können, brauchen wir nicht in erster Linie die Kenntnis der neuesten Gerätschaften und Programme, sondern, wie man so schön sagt, solide Bildung. Aber diese besteht eben nicht nur aus Geisteswissenschaften und naturwissenschaftlichen Grundlagen, sondern darin, auch technologische Entwicklungen auf der Höhe der Zeit zum Gegenstand schulischer Bildung zu machen. Hier ließe sich an die Ideen der polytechnischen Bildung – in ihrer Doppelbewegung aus systematischer Einsicht und praktischer Anschauung – anknüpfen.

Den Gesamtartikel in der Zeitschrift Luxemburg lesen

Außerdem hat die RLS zum Thema Digitalisierung und Bildung Materialheft veröffentlicht: Heinemann, Karl-Heinz (Hg.), 2019: Digitalpakt und die Folgen. Was und wem soll digitale Bildung nützen?

 

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„Juhuu, impfen!“
Gemeinfrei, via Wikimedia

Edit 30.3.21: Moderna-Impfstopff gehackt und jetzt auch open sourced. Leider ist das Nachbauen nicht so einfach, auch wenn die Quellen offen sind.

Die Impfkampagne stockt, die Regierung ist schuld. Die Regierung? Nein. Der nach Profitkritierien organisierte Gesundheitssektor ist schuld. Wäre Impfversorgung öffentliche Aufgabe, dann gäbe es einen Impfstoff spätestens seit Mai 2020 (in Worten: zweitausendzwanzig). Wie genau und mehr erzählt der aktuelle Jacobin in einem aus dem Finnischen übersetzten Artikel: Weiterlesen

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…in der Süddeutschen !!

„In Berlin grassiert das Virus derzeit unter Menschen, die an der neuen App schon wegen fehlender Sprachkenntnisse scheitern. Der Leiter eines Berliner Gesundheitsamts über seinen Alltag fernab von Technologie: ‚Ein Spielzeug für die digitale Oberklasse.'“

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Dramatischer Sprung in der Produktivkraftentwicklung: Sequenzierungstechnik
Quelle

Ein Computerwerkzeug zur automatisierten Sortierung von Menschen nach ihrem genetischen Profil („Erbgut“) ist vor kurzem als Codeschnippsel bei der Programmierplattform GitHub erschienen – unter dem Titel „Genetic Access Control“. Als erster stolperte wohl ein Redakteur der Fachzeitschrift Software Development Times über die Angelegenheit. Wie das funktioniert, erklärt Florian Mai ganz gut. Die private Gen-Analyse und -Datenbank-Firma 23andme  (Werbeslogan: „Find out what your DNA says about you and your family.“ Kostenpunkt: 99$) hat sofort gegengesteuert – und den Account des Programmierers gesperrt, nicht etwa die Schnittstelle zu ihrer Datenbank („Genetics for your app.“). Denn auf dieser Schnittstelle basiert die Expansionsstrategie des Unternehmens, nachdem es in Folge staatlicher Regulierung (ja, sowas gibt es noch, sogar in den USA) keine als Gesundheitstests deklarierten breitbandigen Gentests mehr anbieten darf. Weiterlesen

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