Das Thema Messenger hatten wir ja hier schon. Aber solche Entscheidungshilfen veralten ja immer auch schnell – oder die berühmten Fußabstimmungen entscheiden. Hier scheint mir das Rennen gelaufen zwischen Telegram und Signal (zumindest bei Leuten, die sich noch einen letzten Rest Gedanken machen; Matrix und Co. läuft offensichtlich außer Konkurrenz, siehe Fußabstimmung, Plattformeffekt usw.). Gegen Telegram spricht vieles, gegen Signal sprach bisher noch der Smartphone-Zwang: Kein Signalkonto ohne Verknüpfung mit der Signal-App auf dem Smartphone.
Aber der Smartphone-Zwang bei Signal ist jetzt obsolet. Mit dem Kommandozeilen-Werkzeug signal-cli lässt sich die Registrierung mit einer beliebigen Telefonnummer vornehmen, sogar mit einer Festnetznummer. Das daraus resultierende Signal-Konto ist also nicht notwendigerweise mit einer persönlich zuordenbaren Telefonnummer, gar auf dem eigenen Gerät, verbunden. Eine Nummer ist einmalig nötig. Nach der Erst-Registrierung kann ich das Signal-Desktop-Programm (gibts mit offenen Quellen für Windows, MacOS und Linux) herunterladen und autorisieren und ab dann in Zukunft meine Signal-Kontakte am Rechner meiner Wahl pflegen, wenns undbedingt sein muss – oder signal-cli für Fortgeschrittene verwenden, um mir meine Armee von Signal-Bots zu programmieren. Ich habs ausprobiert, es funktioniert (das mit der Registrierung).
Wem die Anleitung im README des Projekts bei github zu knapp ist, für den oder die gibts eine etwas ausführlicher kommentierte Anleitung(leider offline, nichteinmal im Internet-Archive o.ä.) und das Wiki des Entwicklers in englischer Sprache. Hat die Registrierung geklappt, gelingt auch der Übergang zum Alltagsbetrieb („Linking other devices“) mit dem Signal-Desktop-Client. Den gibst auch ganz in FOSS, ohne Google-Kram drinne. Letzterer ist zwar (Stand April 2025) drei Monate hinter dem Patchstand des ersteren. Schaut man sich die dazwischen liegenden Aktualisierungen an, dann war da aber nichts wirklich dringendes dabei. Aber das ist der Nachteil der FOSS-Version, wie deren Anbieter selbst ausdrücklich in ihrem Disclaimer schreiben: „This is an unofficial client with no guarantees of timely (or any) updates.“
Für die Botisierung braucht es gar keinen graphischen Client und bringt einen weiteren absoluten Mehrwert: Wer mit Signal auf der Kommandozeile klarkommt, kann sich auch der API bedienen und sich automatische Benachrichtigung aus seinem hoffentlich selbstgehosteten FOSS-basierten Smarthome oder smarten Bienenstock schicken lassen…
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