Am 10.12. haben wir gemeinsam mit dem Kritischen China-Forum eine Veranstaltung zu den Arbeitskämpfen in der Plattformökonomie in Deutschland und China durchgeführt, an der 60 Personen aus 19 Ländern teilnahmen. Ingeborg Wick hat dazu nun einen informativen Artikel in der Zeitschrift „express“ veröffentlicht, auf den ich hier verweise:
Mein Boss, der Algorithmus
Internationales Online-Treffen diskutiert über Arbeitskämpfe und Organisationsansätze in der Plattformökonomie – von Ingeborg Wick
Im letzten Jahrzehnt hat sich die Plattformökonomie in vielen Ländern der Welt rasant entwickelt. Mit zunehmender Digitalisierung erfasst sie immer mehr Bereiche des Alltagslebens, der Wirtschaft und der Arbeitswelt. Sie hat neue Geschäftsmodelle geschaffen, die die Organisation von Arbeit und die Arbeitsbedingungen von Millionen Menschen betreffen. In manchen Branchen wie der Mobilität, dem Handel und der Gastronomie rückt sie mittlerweile ins Zentrum der Wertschöpfung vor. Dies gilt etwa für Essens- und Lebensmittel-Lieferdienste, deren jüngster Boom sich nicht zuletzt der weltweiten Lockdown-Politik nach Ausbruch der Covid19-Pandemie im Jahr 2020 verdankt. Sie hatte physische Kontakte in zahlreichen gesellschaftlichen Bereichen zugunsten von Online-Arbeit und -Kommunikation drastisch eingeschränkt.
Weiterlesen im PDF oder in der Ausgabe 3-4/2023 der Zeitschrift express.
Über das Kritisches China-Forum
In der polarisierten Debatte zu Entwicklungen in China und seiner Rolle in den Verschiebungen und Umbrüchen in der kapitalistischen Weltordnung kommen differenzierte Analysen häufig zu kurz. Wir wollen in die politische Diskussion emanzipatorische, internationalistische Positionen einbringen und solidarische Handlungsmöglichkeiten aufzeigen. Es geht darum, sowohl die Vorurteile im „Westen“ gegenüber China als auch die Herrschaftsverhältnisse, die kapitalistische Ausbeutung sowie die Naturzerstörung in China zu thematisieren. Wir wenden uns dabei gegen Rassismus, Chauvinismus, schlichtes Schwarz-Weiß-Denken und militärische Eskalation, die im Zuge der wachsenden Weltmarktkonkurrenz und geopolitischen Machtkonfrontationen an Bedeutung gewinnen und derzeit staatliches Handeln prägen.
Wir bieten eine Informationsplattform an und organisieren öffentliche Diskussionsveranstaltungen zu China. Wir beschäftigen uns unter anderem mit Arbeitsbeziehungen, sozialen Bewegungen, Geschlechterverhältnissen, Umweltpolitik und internationalen Beziehungen. Im Forum haben bisher u.a. Mitarbeiter*innen der Universitäten Erfurt, Kassel, Köln, Leipzig, Passau sowie der HU Berlin, der Rosa-Luxemburg-Stiftung, der NGO PowerShift sowie Mitglieder von gongchao.org, des Forum Arbeitswelten, der IG Metall, der IG BCE und der GEW mitdiskutiert.
Der Text von Daniel Fuchs und Christa Wichterich in den Blättern (5/2023) über die Arbeitsbedingungen und -kämpfe bei den algorithmisch gesteuerten Essenslieferdiensten in China ist in diesem Zusammenhang bestimmt von Interesse. Der Text geht auch auf die hier berichtete Veranstaltung „Arbeitskämpfe in der Plattformökonomie …“ vom vergangenen Dezember zurück und erwähnt diese (S. 108, FN 11).