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Paris Marx, kanadischer Autor, bewirbt die Idee des „Splinternet“ (dt.: Splitternetz), das ein durch staatliche Regulierung fragmentiertes Internet bezeichnet. Statt die Vorherrschaft amerikanischer oder chinesischer Tech-Giganten zu unterstützen, sollten wir einen dritten Weg einschlagen: das «Splinternet». Durch regionale und nationale Initiativen könnten wir die Macht der großen Konzerne brechen und die Technologie wieder in die Hände der Allgemeinheit legen – für eine demokratischere und gerechtere technologische Zukunft jenseits von Silicon Valley und Shenzhen. Auf rosalux.de gibt es die Übersetzung des englischsprachigen Artikels.

Fazit des Artikels: „Nach drei Jahrzehnten kommerzialisiertem Internet ist es an der Zeit, die Kontrolle zurückzugewinnen.“ Mein sicherlich zu kurzer und bestimmt auch unfairer Kommentar dazu: Aber sicherlich nicht für dafür, sie – die Kontrolle – dann an öffentlich-rechtliche Medienanstalten zu übergeben. Denn wie kompatibel letztere mit dem kapitalistisch-monopolistisch-neoliberalen Normalbetrieb sind, das zeigt seit mittlerweile mindestens mehr als dreißig Jahren das deutsche Beispiel.

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Stable Diffusion 2.1 (Prompt: «Ein scheinbar endloser Blick auf afrikanische Arbeiter an Schreibtischen vor Computerbildschirmen im grafischem Stil)»), Bildquelle: rosalux.de

Die Süddeutsche macht aktuell groß auf:

Das schmutzige Geheimnis der KI-Fabriken. Künstliche Intelligenz klingt bei den Tech-Konzernen nach Magie. Tatsächlich würde sie nicht funktionieren ohne die Arbeit ausgebeuteter Datensortierer im globalen Süden.
Quelle: SZ vom 19.9.2023

Schön, dass es bei der Süddeutschen auch angekommen ist. Aber das Thema ist alt. So alt, dass es sogar schon einschlägige Bildungsmaterialien aus unserem Hause (mit)verantwortet gibt 😉
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No to UBER Sign, cc by Jon Worth

Der Leak der «Uber Files» legt die Reichweite der viele Millionen Pfund schweren Lobbykampagnen der Firma offen – und wie sie mit Regierungen auf der ganzen Welt zusammenarbeitet, um Arbeiter*innenrechte zu auszuhöhlen – damit es nicht soweit kommt wie in Griechenland, wo der Plattform-Konzern 2018 ausnahmsweise auch einmal den Rückzug antrat.

«Manchmal haben wir Probleme, weil wir eben verdammt nochmal illegal sind.» Das waren die Worte von Nairi Hourdajian, Leiterin der Abteilung für internationale Öffentlichkeitsarbeit bei Uber, in einer Nachricht an einen Kollegen. Die Nachricht stammt aus dem Jahr 2004, als der Firma in Thailand und Indien die Schließung drohte. Dieses Eingeständnis, Teil einer Fundgrube von über 124.000 geleakten Dokumenten und Schriftwechseln aus den Jahren 2013 bis 2017, genannt die «Uber Files», zeigt, wie Uber zu einem weltweiten Fahrdienstunternehmen wurde: indem es gegen Gesetze verstieß, sich Kontrollen entzog, Beziehungen zu Mächtigen pflegte und seine Fahrer*innen mit den Konsequenzen allein ließ.

Die Dokumente liefern neue Informationen zu Themen, die bereits im Laufe der letzten Jahre ans Licht gekommen waren.

Weiterlesen auf rosalux.de

 

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Das Büro Manila war an der Förderung einer Studie über Digitalisierung in der Landwirtschaft beteiligt. Diese Studie von Fällen aus Malaysia, Indonesien und den Philippinen liegt jetzt vor, in englischer Sprache. Sie sei hier annotiert mit einer Übersetzung der englischsprachigen Zusammenfassung von rosalux.de. Inhaltlich-politisch ist die Studie wohl ganz O.K.: Sie hebt auf die Motivation der Profitmaximierung ab und enttarnt den Alibicharakter vorgeblich klimaschützender Digitalisierungsmaßnahmen. Leider droht schwere Lesekost, da auch im Studientext Bandwurmsätze derart vorzuherrschen scheinen wie schon in der Zusammenfassung:

Cashing In on the Climate Crisis through Agricultural Digitalization, eine neue Studie der ETC Group, die mit Unterstützung der Rosa-Luxemburg-Stiftung erstellt wurde, untersucht, wie die Klimakrise in eine Investitionsmöglichkeit für Finanzakteure umgewandelt wird und wie die Digitalisierung der Landwirtschaft die Kommodifizierung des Klimas in handelbare Vermögenswerte erleichtert. Sie beleuchtet Fälle aus Malaysia, Indonesien und den Philippinen. Weiterlesen in der Zusammenfassung

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Prophit wants YOU!

Profit – so hieß in meiner Kindheit der Schreibwarenladen in der westdeutschen Kleinstadt, aus der ich komme. Neulich hab ich dort gesehen: Der Profit hat jetzt auch Pleite gemacht. Stifte, Radiergummis und Füllerpatronen an Kinder verkaufen lohnt sich nicht mehr. Was der Profit falsch gemacht hat, und wie heute aus Geld mehr Geld gemacht wird, versucht Prophit zu erklären. Prophit ist der Online-Assistent, der uns im L!nx-Projekt erklärt, „wie online Geld verdienen wirklich funktioniert“. Weiterlesen

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Am 10.12. haben wir gemeinsam mit dem Kritischen China-Forum eine Veranstaltung zu den Arbeitskämpfen in der Plattformökonomie in Deutschland und China durchgeführt, an der 60 Personen aus 19 Ländern teilnahmen. Ingeborg Wick hat dazu nun einen informativen Artikel in der Zeitschrift „express“ veröffentlicht, auf den ich hier verweise:

Mein Boss, der Algorithmus
Internationales Online-Treffen diskutiert über Arbeitskämpfe und Organisationsansätze in der Plattformökonomie – von Ingeborg Wick
Im letzten Jahrzehnt hat sich die Plattformökonomie in vielen Ländern der Welt rasant entwickelt. Mit zunehmender Digitalisierung erfasst sie immer mehr Bereiche des Alltagslebens, der Wirtschaft und der Arbeitswelt. Sie hat neue Geschäftsmodelle geschaffen, die die Organisation von Arbeit und die Arbeitsbedingungen von Millionen Menschen betreffen. In manchen Branchen wie der Mobilität, dem Handel und der Gastronomie rückt sie mittlerweile ins Zentrum der Wertschöpfung vor. Dies gilt etwa für Essens- und Lebensmittel-Lieferdienste, deren jüngster Boom sich nicht zuletzt der weltweiten Lockdown-Politik nach Ausbruch der Covid19-Pandemie im Jahr 2020 verdankt. Sie hatte physische Kontakte in zahlreichen gesellschaftlichen Bereichen zugunsten von Online-Arbeit und -Kommunikation drastisch eingeschränkt.
Weiterlesen im PDF oder in der Ausgabe 3-4/2023 der Zeitschrift express.

Über das Kritische China-Forum

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Christian Fuchs ist schon alleine als marxistischer Professor zu Internet, Digitalisierungs- und Plattformfragen eine Anomalie. Jetzt ist er nach zehn Jahren an der Uni Westminster zur Uni Paderborn gewechselt, ans dortige Institut für Medienwissenschaften, wo er als Professor of Media Systems and Media Organisation geführt wird.

Das feiert er mit einem weiteren Buch: Christian Fuchs: Digital Democracy and the Digital Public Sphere, London (Routledge) 2023.

Auf 320 Seiten setzt sich der sechste Band der Reihe Media, Communication and Society basierend auf dem Ansatz der Kritik der politischen Ökonomie und der dialektischen Philosophie kritisch auseinander mit Fragen rund um die digitale Öffentlichkeit und die Herausforderungen und Chancen der digitalen Demokratie heute. Weiterlesen

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Online-Konferenz: Arbeitskämpfe und Ansätze der Organisierung in der Plattform-Ökonomie am Beispiel von Essenskurieren in China und Deutschland

10. Dezember 2022, 09:00 bis 13:30 Uhr

Anmeldung bis spätestens 8. Dezember bei Peter Franke, e-mail: forumarbeitswelten@fuwei.de
Die Teilnahme wird per E-Mail bestätigt und ein Zugangscode wird kurz vor der Konferenz versandt.

Die Konferenz des Kritischen China-Forums (mehr darüber unten) will Essenslieferanten aus Deutschland und China (Festland und Hong Kong) zu einem Austausch über Arbeitsbedingungen und Arbeitskämpfe in ihren Ländern zusammenbringen. Dabei wird berücksichtigt, dass die Zustellung auf unterschiedliche Art geschieht – zu Fuß, mit dem Fahrrad, E-Bike, Moped, Motorrad oder auch Auto. Der Austausch soll die Unterschiede und Gemeinsamkeiten aufzeigen und die Art und Weise reflektieren, wie sich in diesem Sektor arbeitende Menschen organisieren und wie sie international zusammenarbeiten. Als Teil der Arbeiterklasse stellt sich die Frage ihrer Organisierung: In Form traditioneller oder anarcho-syndikalistischer Gewerkschaften oder in Kollektiven auch jenseits von Gewerkschaften.
PDF mit Programm und allen Einzelheiten (deutschsprachig | englischsprachig)

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Zwischen 2017 und 2022 hat die RLS das Phänomen der zunehmenden Bedeutung meist konzerneigener Plattformen im Internet („Plattformisierung“) aus verschiedenen Blickwinkeln bearbeitet. Dabei sind Online-Artikel, Studien und ein Sammelband entstanden, die hier überblicksartig annotiert seien. Weiterlesen

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Bild: Viktor Avdeev via unsplash

Dem Guardian wurden mehr als 124.000 vertrauliche Dokumente aus den Beständen des vielkritisierten Plattformkonzerns Uber zugespielt. Dieser bemüht sich um die Monopolstellung bei der Bereitstellung „mikro-unternehmerischer“ Mobilitätsangebote.

Die Dokumente belegen am konkreten Beispiel eindrucksvoll, mit welchen Methoden die Plattformkonzerne in ihren jeweiligen Geschäftsbereichen vorgehen, um klassische Infrastrukturangebote zu beseitigen.

Das Beispiel Uber zeigt, wie dabei auch soziale und ökologische Mindeststandards bewußt unterlaufen und sabotiert werden, nicht nur in Berlin.

Ferner belegt der Fall Uber, wie sich politische Mandatsträger, deren Verpflichtung es ist, Infrastrukturen der öffentlichen Daseinsvorsorge zu schützen und auszubauen, von solchen Konzernen einspannen lassen und wie sich der Konzern dabei öffentlicher Regulierung aktiv zu entziehen versucht:

  • Akten enthüllen Versuche, Joe Biden, Olaf Scholz und George Osborne zu beeinflussen
  • Texte enthüllen, dass Emmanuel Macron heimlich die Lobbyarbeit von Uber in Frankreich unterstützt hat
  • Unternehmen benutzte „Kill Switch“ bei Razzien, um zu verhindern, dass die Polizei Daten einsehen kann
  • Ehemaliger Uber-CEO sagte Führungskräften: „Gewalt garantiert Erfolg“.

 

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