Plattformneutralität ist einer der Kampfbegriff der Netizens. So wie das Konzept der “Nachhaltigkeit”, das die Grünen aus dem Kontext von Ressourcen- und Umweltfragen in die Politik trugen, aber dann auf alle möglichen Politikfelder ausweiteten, tragen derzeit die Piraten das Konzept aus der Programmiertechnik in die Politik und weiten es – weit über die technisch abgegrenzte Netzneutralität hinaus – auf alle Systeme des Informationsaustauschs aus. ctrl+verlust weist in einer lesenswerten Begriffsklärung darauf hin, dass ebenso
wie aus dem Nachhaltigkeitskonzept lassen sich aus der Plattformneutralität politische Forderungen generieren: beispielsweise nach Grundeinkommen (ökonomische Möglichkeit der gesellschaftlichen Teilhabe), stärkeres Trennen von Kirche und Staat (Ende der Bevorzugung christlicher Datenpakete) oder der Kampf gegen Diskriminierung von bestimmten Bevölkerungsteilen.
Allerdings ist das Konzept noch nicht – ebensowenig wie das der Nachhaltigkeit – per se transformatorisch im Sinne einer Gesellschaftsveränderung nicht nur im sondern über den Kapitalismus hinaus. Vielleicht ist das einer der Gründe dafür, dass sich noch niemand daran getraut hat, einen Wikipedia-Artikel zum Thema aufzusetzen…