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Aha, jetzt ist es also raus, wofür sie die Seuche beim Schopfe packen wollen: Grundrechte nur noch gegen einwandfreien Seuchenpass, sprich digitale Identität. Ein fälschungssicheres digitales Verzeichnis des je eigenen sozialen Profils und der biographischen Zeitleiste einer Person soll die Virenfreiheit belegen, kann aber viel mehr. Auf der Basis der anfallenden Daten würden Lebensläufe und Sozialprofile endgültig und eindeutig quantifizierbar. Was quantifizierbar ist, ist nach „objektiven“ Kriterien bewertbar und in letzter Konsequenz verkäuflich und handelbar.

Heise, der größte deutschsprachige Technikverlag, quasi der Spiegel fürs Ingenieurswesen, berichtet vom Stand der Dinge:

Gegen Bürger, die „nachweisen, dass sie nach dem Stand der medizinischen Wissenschaft die übertragbare Krankheit, wegen der Schutzmaßnahmen getroffen werden, nicht oder nicht mehr übertragen können“, sollen Grundrechtseinschränkungen nach § 28 Abs. 1 IfSG (Infektionsschutzgesetz) nicht angeordnet werden dürfen. Quelle

Wie das funktioniert, warum es der Überwachungs- und Verwertungsgau ist und warum vor allem Banken, Versicherungskonzerne und Finanzgewerbe daran interessiert sind und zwar nicht erst seit Corona, buchstabiert die bekennende Mutter und Hackerin „Wrench in the Gears“ aus.

Sie spart nicht an ganz konkreten Fallbeispielen jenseits der üblichen Datenschutz-Einwände. Sie malt aus, wie die Herrschenden die digitale Identiät bewerben werden und stellt dem die ebenso konkreten Unterdrückungs- und Ausbeutungsperspektiven gegenüber, die sich aus einer solchen fälschungssicheren digitalen Identität ergibt:

Public health is being weaponized as a tool of bio-surveillance and profit extraction. Profit will be created through human capital finance AND through the architecture of the surveillance it requires. … Data is EVERYTHING, and digital identity ushered in with pandemic certificates is the key to turning people into speculative investment commodities. … Add predictive analytics and artificial intelligence to the mix, and the most vulnerable populations would most certainly be risk-profiled as potential disease vectors given factors like employment instability, housing insecurity, and complex medical histories. There might eventually be calls for the removal of “risky” people, opening the door to “social impact” interventions that would justify relocations, enmeshing those targeted in continuum of care programs linked to predatory outcomes-based pay for success contracts. Quelle

Wrench in the Gears hat vor allem Auswirkungen auf die kommende Generation im Blick, die dem digitalisierten Zugriff und den damit einhergehenden algorithmischen Diskriminierungen von Geburt an unterworfen sein wird, ohne selbst die Wahl gehabt zu haben. Den Klassencharakter by design arbeitet sie sehr genau heraus: Die Wenigen werden es sich leisten können, zu entscheiden und nur die Daten preiszugeben, die ihnen weiterhelfen, bei dem was sie selbst wollen. Die anderen müssen ihre gesamten Profile auf den Markt werfen, um überhaupt jemanden finden zu können, der bereit ist, ihnen im Gegenzug etwas dafür zu bieten, Gesundheitsversorgung etwa oder Bildungsangebote, Transport von A nach B oder sonstiges aus dem Bereich dessen, was in einer gerechteren Welt öffentliche Daseinsvorsorge wäre. Sie entwickelt, wie in der Logik des massenhaften, konkurrenzförmigen Sich-Bemühens um eine förderungswürdige, investorenfreundliche digitale Identität die allgemeine Selbst-Unterwerfung unter ein Konditionierungs- und Disziplinierungsapparat liegt, angesichts derer der Begriff des Panoptikums erst zu seiner gesellschaftlichen Realität kommt.

Auch ein Video zum Thema bietet sie an, etwa 20 Minuten, allerdings sehr dicht in englischer Sprache. Das zugänglicher zu machen und zu übersetzen/zu untertiteln wäre das mindeste, was politische Bildungsarbeit zu leisten hätte:

Bleibt mir nur noch der hier: Sage keiner und keine, sie hätten nichts davon gehört, als noch Gelegenheit war, Schraubenschlüssel zwischen die Zahnräder fallen zu lassen.

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