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Fabio De Masi hat für die Rosa-Luxemburg-Stiftung die englischsprachige Studie «When Finance meets Big Data. Financial Technology and the Scramble for Africa» verfasst. In der Studie geht es um die großen Tech-Konzerne und wie sie es auf die Finanzmärkte und die so genannten „underbanked people“ abgesehen haben. Sie  untersucht das Geschäft mit Big Data im Finanzsektor am Beispiel zweier afrikanischer Staaten.

Ausgehend von der Rolle von Geld für Investitionen und die Auswirkungen von FinTech-Unternehmen auf das Geldsystem, erörtert die Studie die besondere Rolle des FinTech-Sektors in Afrika. Die Verhältnisse in zwei der größten FinTech-Volkswirtschaften südlich der Sahara – Kenia und Südafrika – werden kurz beleuchtet und die Rolle von FinTech bei der Verbesserung der wirtschaftlichen und Armutsbekämpfung kritisch geprüft. Schließlich werden die Risiken für die politische und wirtschaftliche Souveränität erörtert. Die Studie schließt mit einigen vorläufigen Empfehlungen zu politischen Strategien, um der übermäßigen Konzentration von Daten und finanzieller Macht entgegenzuwirken.

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Gerade war ja wieder mal Klimagipfel. Und gleichzeitig wird immer klarer, dass die Blockchain-Technologie das wirklich neue Ding im Internet werden wird. Es zeichnet sich ab: Blockchains werden diejenigen umwälzen, die heute noch landläufig als die „Disruptiven“ gelten. Disruptiv ist eine Technologie, wenn sie ihre Vorgängertechnologie vollständig ersetzt. Oft geht das mit der neuen Entstehung und dem fast vollständigen Untergang von Klassenfraktionen einher. So haben Twitter und Facebook das klassische Internet aus HTML-Seiten und selbst-gebastelten Blogs ersetzt. Heute dominieren die sozialen Netzwerke von Konzernführungs Gnaden. Der Netzwerkeffekt und auf Benutzerbequemlichkeit optimierte Oberflächen stabilisieren die Dominanz solcher Dienste im jeweiligen Anwendungsbereich. Was die Blockchain nun mitbringt: Eine verteilte Infrastruktur aus gleichberechtigten Netwerkknoten ohne zentrale Server. Kryptographisch abgesicherte Zustände über die Zeit, Pseudonymität bzw. Anonymität und Monetarisierung auf der Ebene der einzelnen Teilnehmer. Beispiel: Steemit ist ein reddit- und twitter-ähnliches Nachrichtennetzwerk, das seine Autor_innen mit Mikrobeträgen in Steem für Beiträge, positive Bewertungen und sonstige Aktivitäten belohnt. Steemit kommt ebenso schick rüber wie die etablierten Dienste. Kein Staat oder Konzern kann Steemit auschalten oder zensieren.1 Und Steemit kommt mit seinem Mikropayment dem Gerechtigkeitsempfinden der Nutzer_innen entgegen, die in den Konzernnetzwerken kostenlos für den Datenreichtum von Facebook, Google und Co. anschaffen und ihnen damit zu Milliardenprofiten aus Werbewirtschaft und Datenhandel verhelfen. Der ökonomische Anreiz auf Subjektebene könnte den herrschenden Netzwerkeffekt knacken, der bisher jeden Alternativansatz von unten zum Scheitern verurteilt. Aber was haben das Klima und die Blockchain miteinander zu tun? Weiterlesen

  1. Steemit schränkte das technisch Mögliche bis Anfang 2017 per Lizenz ein, hat sich aber mittlerweile eines Besseren besonnen. Andere Blockchain-Publikationsansätze wie etwa Akasha scheinen da ein klareres Verhältnis zu haben und kündigen an, weiter gehen zu wollen, auch was den Ausschluss über Händi-verifizierte Anmeldung angeht. []

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Standpunkte_07-2015Standpunkte 7/2015 von Brett Scott. www.rosalux.de/publication/41301

Brett Scott beschäftigt sich in seinem Text mit dem Kern der Bitcoin-Innovation, der sogenannten Bitcoin-Blockkette (engl. block chain), und den damit verbundenen Empowerment-Versprechen.

«Für viele Außenstehende sind Bitcoins eine kuriose Modeerscheinung, ein Fehlzünder, der bald der Medienlangeweile zum Opfer fallen wird. Doch das ist ein Irrtum. Im Kern der von Bitcoin geleisteten Innovation steckt weit mehr als nur eine neue Währung. Deshalb wird sie auch nicht einfach wieder verschwinden»

Scott weiter:

«BefürworterInnen verbinden mit Bitcoin die Möglichkeit, aus dem bestehenden System auszusteigen. Aber wohin eigentlich? Die Vorstellung eines Ausstiegs ins Internet ist bizarr, weil das Internet von massiven Investitionen des Staates und der Konzerne in die physische Infrastruktur abhängig ist, von auf dem Meeresboden verlegten Glasfaserkabeln, der Massenproduktion von Computern durch schlecht bezahlte ArbeiterInnen in Fernost und vom breiten Wohlstand in den Ländern des Westens. Die eine Seite des krypto-anarchistischen Mantras «Schutz der Privatsphäre der Schwachen und Transparenz für das Agieren der Mächtigen» ist an und für sich ein gesunder radikaler Impuls. Konservativ wird es, sobald allein der Schutz der Privatsphäre soziales Empowerment ermöglichen soll. Die Annahme, dass Empowerment vor allem daraus erwächst, in Ruhe den eigenen individuellen Interessen nachgehen zu können, ist im Kern die Ideologie der bereits Mächtigen, nicht die der Schwachen.»

Der Text ist auch in einer englischen Fassung in der Reihe «Policy Paper» erschienen:

Brett Scott
Visions of a Techno-Leviathan
The Politics of the Bitcoin Blockchain
www.rosalux.de/publication/41131

Zum Thema Bitcoin gibt es darüber hinaus auch eine Videodokumentation unserer Veranstaltung «Bitcoin und Kryptowährungen Ein kritischer Blick auf die neuen digitalen Zahlungsmittel» mit Beat Weber und Nadja Rakowitz.

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Im Neuen Deutschland gibts die Rubrik Netzpolitik – immer ein Lesezeichen wert. Dort unterzieht Nick Sinakusch die Kryptowährung Bitcoin und die mit ihr verbundenen Ideen und Hoffnungen einer materialistischen Kritik:

Und zur Krise kommt es früher oder später ohnehin, ob in Bitcoin gezahlt wird oder in Euro. Denn der Grund der Krise liegt nicht in einer kreditgetriebenen Geldvermehrung. Sondern in der Tatsache, dass die kapitalistischen Unternehmen nicht nach Bedürfnissen produzieren, sondern Profit machen wollen. Das Konkurrenzspiel zwingt zur immer größeren Produktion und der immer wachsenden Warenmenge steht eine stets begrenzte Kaufkraft gegenüber. Ein anderes Geld löst diesen Grundwiderspruch nicht. … Sie sind Geld: Ein Mittel, den Ausschluss der Menschen von den Waren zu organisieren. Schließlich dient die ganze ausgefeilte Technik der Bitcoins nur dem Zweck der verlässlichen Eigentumsübertragung – also dem Zweck, sicherzustellen, dass die einen Geld haben und die anderen nicht und dass alles auch nur über Geld zu bekommen ist. Im Bitcoin-Universum sichert nicht mehr der Staat das Privateigentum, sondern die Technik. Mehr

Mit den beiden griechischen Ökonomen Vasilis Kostakis und Chris Giotitsas (»The (A)political Economy of Bitcoin«) kommt er zu dem Ergebnis, es brauche nicht neues oder anderes Geld. Nötig wäre vielmehr »eine andere politische Ökonomie, die die Fesseln des kapitalistischen Opportunismus abstreift und uns in eine neue Ära der wirtschaftlichen Transaktionen auf Basis der schöneren Aspekte des menschlichen Geistes leitet«.

Heute Abend Diskussion zum Thema in der Rosa-Luxemburg-Stiftung Berlin.

 

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Digitale Goldschürferei: Bitcoin-Mining

Beat Weber (Redakteur, Zeitschrift «Kurswechsel») wird einen kritischen Blick auf die neuen digitalen Zahlungsmittel richten und Nadja Rakowitz (Redakteurin, Zeitschrift «express. Zeitung für sozialistische Betriebs- und Gewerkschaftsarbeit») die anschließende Debatte moderieren. Das ganze wird stattfinden am
Dienstag, den 18.11.2014 um 19:00 Uhr im
Salon der Rosa-Luxemburg-Stiftung, Franz-Mehring-Platz 1, 10243 Berlin. Video und Mehr in der Veranstaltungsdokumentation auf rosalux.de

 

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Nachtrag Dezember 2020: Venezuela benutzt angeblich Bitcoins, um Geld in die Türkei und den Iran zu senden. Nachtrag Ende

Der Bitcoin (BTC) ist die derzeit populärste Kryptowährung. Eine Kryptowährung ist eine digitale Währung, die auf Verschlüsselungstechnik basiert. Den Anstoß zur Entwicklung von Kryptowährungen lieferten Unbehagen an und Kritik der herkömmlichen Geldtypen (vgl. Degens 2012; zur Kritik an Teilen dieser Kritik vgl. Altvater 2011). So garantiert in Kryptowährungen nicht ein Staat und in letzter Instanz dessen Gewaltapparate das Vertrauen, sondern die Naturgesetzlichkeit der mathematischen Gesetze, die in der Kryptographie zum Einsatz kommen. Der dem Bitcoin zugrunde liegende kryptographische Algorithmus wurde 2009 in einer wissenschaftlichen Publikation veröffentlicht (Nakamoto 2008, 2009), seine Architektur und die Quellcodes der wichtigsten Clients[1] (Wallets: Geldbeutel-Programme, dazu mehr in Teil II) sind Open Source, d.h. alle mit entsprechendem Know-How können die Umsetzung des Algorithmus auf Fehler prüfen und verbessern (vgl. Nuss 2006). Weiterlesen

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bitcoinarmy

Auch der Dollar hatte sich im Wilden Westen schon durchgesetzt, als die us-amerikanische Staatsgewalt dort noch recht wenig zu sagen hatte.

Ingo Stützle, Autor des gerade erschienen währungstheoretischen Wälzers „Austerität als politisches Projekt“, stellt sich die Frage „Sind Bitcoins Geld?“ und verneint sie. Zum Kern seiner analytischen Kritik am Bitcoin wählt er den Begriff des „richtigen Geldes“. Entweder essentialisiert er hier oder er lässt aus irgendeinem Grund unter den Tisch fallen, was ein beliebiges Medium eines Zahlungsversprechens zum „richtigen“ Geld macht: Keinesfalls liegt es alleine daran, dass es ein Wertmaß bzw. einen Preismaßstab bietet, wie er schreibt. Darauf hebt auch sein Kommentator herzmeister ab. Mit dem Hinweis auf den Zwang befindet sich herzmeister auf der richtigen Spur: Es geht um die Staatsgewalt. „Richtiges“ Geld ist Geld, dessen Rolle und Dominanz deswegen stabil ist, weil eine Polizei, Zoll und letztlich eine Armee das Vertrauen in das Geld absichern. Weiterlesen

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