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Bild:  Jaron_Lanier7 von Luca Vanzella / flickr / CC BY-SADer Philosoph Byung-Chul Han hält die Verleihung des Friedenspreis des Deutschen Buchhandels an den US-amerikanischen Informatiker Jaron Lanier für eine falsche Entscheidung und begründet dies wie folgt:

Das Urteilsvermögen von Jaron Lanier ist offenbar sehr begrenzt. Ihm bleibt die Janusköpfigkeit des digitalen Mediums verborgen. In seiner Naivität lag er vollkommen falsch mit seiner Vision der freien, grenzenlosen Kommunikation im Netz. Angesichts der Internetmonopole wie Google und Facebook, die uns ausbeuten, uns einer digitalen Leibeigenschaft unterwerfen, bietet Jaron Lanier nun eine Lösung an. Sie ist wieder verblüffend und grandios naiv. Er schlägt vor, ein universales System der Mikrozahlung aufzubauen, das uns für die von Großkonzernen genutzten, von uns generierten Daten belohnt.“

und führt darüber hinaus weiter aus:

Das Problem, das wir heute mit dem Internet haben, lässt sich nicht ökonomisch lösen. Es ist vor allem ein politisches Problem. Die Politik überlässt die Digitalisierung der Gesellschaft der Ökonomie. Es findet keine politische Steuerung statt. Die weitgehende Untätigkeit der Politik, ja deren Lähmung ist der eigentliche Skandal.“

Weiterlesen beim Freitag.

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solidarityDie RLS hat einen Text von Felix Stalder unter dem Titel „Digitale Solidarität“ zugänglich gemacht. Der Text ist 2013 ursprünglich auf Englisch unter dem Titel «Digital Solidarity» erschienen, in der Reihe PML Books Series, einem Kooperationsprojekt des Londoner Verlags Mute Books und dem an der Lüneburger Leuphana Universität angesiedelten Post-Media Lab. Aus der englischsprachigen Ankündigung:

Felix Stalder’s extended essay, Digital Solidarity, responds to the wave of new forms of networked organisation emerging from and colliding with the global economic crisis of 2008. Across the globe, voluntary association, participatory decision-making and the sharing of resources, all widely adopted online, are being translated into new forms of social space. This movement operates in the breach between accelerating technical innovation, on the one hand, and the crises of institutions which organise, or increasingly restrain society on the other. Through an inventory of social forms – commons, assemblies, swarms and weak networks – the essay outlines how far we have already left McLuhan’s ‘Gutenberg Galaxy’ behind. In his cautiously optimistic account, Stalder reminds us that the struggles over where we will arrive are only just beginning.

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Interessant: Drei aufeinander folgende und sich aufeinander beziehende Debattenbeiträge um “sozialistische” Lizenzen und ebensolches Eigentum in triple-c, einer online-Theorie-Zeitschrift: Weiterlesen

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robotAndroid ist ein weitgehend freies Betriebssystem, hauptsächlich von Google entwickelt. Leider sind Treiber für die meisten Geräte sowie die meisten Programme, welche im Android Market angeboten werden, nicht frei wie in Freiheit. Sie arbeiten immer wieder gegen die Interessen der Nutzer, spionieren sie aus und können manchmal nicht einmal entfernt werden. Die Kampagne „Befreien Sie Ihr Android!“ kann helfen, die Kontrolle über Android-Geräte und Daten darauf weitgehend zurück zu gewinnen. Mehr auf der Kampagnen-Seite >>>

 

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doyle_understanding.inddIn seiner – leider bisher nur englischsprachig vorliegenden – materialistisch-kritischen Abhandlung über „Soziale Medien“ im Internet nutzt Christian Fuchs, Professor für „Social Media“ an der University of Westminster, das Kapitel über Facebook, um „socialist privacy“ als eine „alternative notion of privacy“ gegen die liberale Auffassung zu stellen. Letztere zeichne sich dadurch aus, zwar die großen Privatvermögen zu schützen, nicht jedoch die kleinen Konsumenten und Lohnabhängigen. So werden wachsende Ungleichheitsverhältnisse, Demokratiedefizite und die diese hervorbringenden kapitalistischen Produktionsverhältnisse verschleiert. Diese Konzeption sei für ein sozialistisches Verständnis von Datenschutz und Überwachung umzukehren:

Whereas today we mainly find surveillance of the poor and of citizens who are not owners of private property and surveillance for the protection of private property, a socialist privacy concept focuses on surveillance of capital and the rich in order to increase transparency and privacy protection of consumers and workers.
A socialist privacy concept conceives privacy as the collective right of dominated and exploited groups that need to be protected from corporate domination that aims at gathering information about workers and consumers for accumulating capital, disciplining workers and consumers, and for increasing the productivity of capitalist production and advertising. The liberal conception and reality of privacy as an individual right within capitalism protects the rich and the accumulation of ever more wealth from public knowledge. A socialist privacy concept as the collective right of workers and consumers can protect humans from the misuse of their data by companies. The question therefore is, privacy for whom? Privacy for dominant groups in regard to the ability to keep wealth and power secret from the public can be problematic, whereas privacy at the bottom of the power pyramid for consumers and normal citizens can be a protection from dominant interests. Privacy rights should therefore be differentiated according to the position people and groups occupy in the power structure. (159f)

Fuchs setzt dem prinzipiellen liberalen, idealistischen privacy-Begriff einen relationalen, klassentheoretisch relativistischen, materialistischen Begriff entgegen. Damit liefert er das analytische Instrumentarium, um politisch über die reine Empörung über Stasi 2.0 hinauszukommen und der Debatte um Internet- und Datensicherheit einen privateigentums- und damit systemkritischen Dreh zu geben. Continue Reading »

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Die freifunk-Community ist Teil einer globalen Bewegung für freie Infrastrukturen und offene Funkfrequenzen. Die Vision von freifunk ist die Verbreitung freier Netzwerke, die Demokratisierung der Kommunikationsmedien und die Förderung lokaler Sozialstrukturen. Die Idee ist nicht neu, deshalb aber auch nicht gleich ein alter Hut: Freie Netze werden derzeit von immer mehr Menschen in Eigenregie aufgebaut und gewartet. Jeder Nutzer im freifunk-Netz stellt seinen WLAN-Router für den Datentransfer der anderen Teilnehmer zur Verfügung (vgl. das Video). Im Gegenzug kann er oder sie ebenfalls Daten, wie zum Beispiel Text, Musik und Filme über das interne freifunk-Netz übertragen oder über von Teilnehmern eingerichtete Dienste im Netz Chatten, Telefonieren und gemeinsam Onlinegames spielen. Solche Netze sind für Geheimdienste und Datenkonzerne wesentlich schwerer für ihre Herrschafts- und Profitsicherungszwecke ausspionierbar. Weiterlesen

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Bei keimform.de („Auf der Suche nach dem Neuen im Alten“) gibt es eine Debatte um die Frage: Wie erreichen wir eine commons-orientierte Transformation?

Heute haben wir die paradoxe Situation, dass, je kommunistischer die von uns benutzten Lizenzen sind, umso kapitalistischer ist die Praxis. So werden die Linux-Commons zu Konzern-Commons, die IBM und Co bereichern… In gewisser Weise funktioniert es, und für die meisten Entwickler_innen Freier Software scheint das auch akzeptabel zu sein, aber es ist der einzige Weg. Deswegen hier eine Alternative, mit der wir nicht mehr nur die Wahl der nicht-reziproken kommunistischen Lizenzen wie der GPL haben, sondern einen Mittelweg sozialistischer Lizenzen einführen, die auf Reziprozität (Gegenseitigkeit) basieren. Weiter bei keimform.de

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France in XXI Century. Farmer

By Jean Marc Cote [Public domain or Public domain], via Wikimedia Commons

Akzeleration (lat.: Beschleunigung): Eine Linke, die vorschlägt, den Kapitalismus durch noch mehr, dafür aber politisch gerichtete Beschleunigung in die Knie zu zwingen. Mit ihrem Manifest (einen Dank an die Übersetzer!)stellt sich diese neu gelabelte und noch sehr intellektuell geprägte Bewegung explizit in die Tradition von Marx, Lenin, Land und Deleuze/Guattari. Ein Sammelbändchen im Merve-Verlag bringt jetzt erstmals Positionen aus dieser Bewegung in deutscher Sprache zusammen und bekommt damit Aufmerksamkeit in den Flaggschiff-Feuilletons des grünen und weniger grünen Bürgertums.
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cc mw238

„Stop Watching Us“-Demo, Berlin 27.7.2013, cc mw238

Während der durch Edward Snowden ausgelöste Skandal über die weitreichenden Abhör-, Überwachungs- und Datenspeicherpraxen der National Security Agency (NSA) täglich neu in der Presse verhandelt wird und sich PolitikerInnen bemühen, den Skandal auszusitzen, reißen die Enthüllungen über das Ausmaß der bereits existierenden Überwachung nicht ab.

Der Sicherheitsexperte Bruce Schneier beschreibt in einem Blogbeitrag das zu Grunde liegende Problem ganz treffend:

Stellt Euch vor, die Regierung verabschiedet ein Gesetz, das alle Bürger verpflichtet, ein Tracking-Gerät zu tragen. Solch ein Gesetz würde sofort als verfassungswidrig identifiziert. Dennoch tragen wir alle mobile Telefone mit uns herum. Wenn die National Security Agency uns verpflichten würde, ihnen immer Mitteilung zu erstatten, wenn wir einen neuen Freund gefunden haben, würde die Nation rebellieren. Dennoch benachrichtigen wir Facebook. Wenn das Federal Bureau of Investigation von uns Kopien aller Gespräche und Korrespondenzen verlangen würde, würde es ausgelacht werden. Dennoch versorgen wir Google, Microsoft oder wer auch immer unsere E-Mail hosted, mit Kopien von unseren E-Mails. Wir stellen Kopien von unseren SMS an Verizon, AT&T oder Sprint zur Verfügung; wir stellen Kopien unserer Unterhaltungen für Twitter, Facebook, Linkedln zur Verfügung.“ (1)

Dass Firmen wie Google, Microsoft, Apple, Facebook und Yahoo nicht sorgsam mit unseren Daten umgehen, dass zugunsten von Werbeeinnahmen und Entwicklungsinteressen der Datenschutz der NutzerInnen eingespart wird, war längst bekannt. Die Debatte um Privatsphäre-Einstellungen, Cookies und Tracking wurde bisher vor allem in technischen Magazinen geführt. Was Kritikerinnen als potenzielle Überwachung anprangerten, wurde von den Firmen als Notwendigkeit zur Platzierung von Werbebotschaften bagatellisiert. Schnell entstand in der Öffentlichkeit der Eindruck, die Datenschutzexpertinnen seien paranoide Bürokratinnen, die bei Kleinigkeiten wie der Platzierung von Werbebotschaften überreagieren. Continue Reading »

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„Wir sind gut beraten, unser Verhalten anzupassen.“ Und zwar nicht nach individueller Entscheidung und in vereinzelter Verantwortlichkeit, sondern kollektiv und organisiert. Ein Gespräch mit so36.net, einem kleinen unabhängigen linken Internetprojekt, über Internetüberwachung und was man dagegen tun kann online bei Analyse&Kritik. Und damits praktisch gleich losgehen kann: Samstag, 21. September 2013, 11:00 bis 19:00 Uhr in Berlin, Workshop zu Computer- und Internetsicherheit, Junge Panke/LiMA.

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