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Gerade war ja wieder mal Klimagipfel. Und gleichzeitig wird immer klarer, dass die Blockchain-Technologie das wirklich neue Ding im Internet werden wird. Es zeichnet sich ab: Blockchains werden diejenigen umwälzen, die heute noch landläufig als die „Disruptiven“ gelten. Disruptiv ist eine Technologie, wenn sie ihre Vorgängertechnologie vollständig ersetzt. Oft geht das mit der neuen Entstehung und dem fast vollständigen Untergang von Klassenfraktionen einher. So haben Twitter und Facebook das klassische Internet aus HTML-Seiten und selbst-gebastelten Blogs ersetzt. Heute dominieren die sozialen Netzwerke von Konzernführungs Gnaden. Der Netzwerkeffekt und auf Benutzerbequemlichkeit optimierte Oberflächen stabilisieren die Dominanz solcher Dienste im jeweiligen Anwendungsbereich. Was die Blockchain nun mitbringt: Eine verteilte Infrastruktur aus gleichberechtigten Netwerkknoten ohne zentrale Server. Kryptographisch abgesicherte Zustände über die Zeit, Pseudonymität bzw. Anonymität und Monetarisierung auf der Ebene der einzelnen Teilnehmer. Beispiel: Steemit ist ein reddit- und twitter-ähnliches Nachrichtennetzwerk, das seine Autor_innen mit Mikrobeträgen in Steem für Beiträge, positive Bewertungen und sonstige Aktivitäten belohnt. Steemit kommt ebenso schick rüber wie die etablierten Dienste. Kein Staat oder Konzern kann Steemit auschalten oder zensieren.1 Und Steemit kommt mit seinem Mikropayment dem Gerechtigkeitsempfinden der Nutzer_innen entgegen, die in den Konzernnetzwerken kostenlos für den Datenreichtum von Facebook, Google und Co. anschaffen und ihnen damit zu Milliardenprofiten aus Werbewirtschaft und Datenhandel verhelfen. Der ökonomische Anreiz auf Subjektebene könnte den herrschenden Netzwerkeffekt knacken, der bisher jeden Alternativansatz von unten zum Scheitern verurteilt. Aber was haben das Klima und die Blockchain miteinander zu tun? Weiterlesen

  1. Steemit schränkte das technisch Mögliche bis Anfang 2017 per Lizenz ein, hat sich aber mittlerweile eines Besseren besonnen. Andere Blockchain-Publikationsansätze wie etwa Akasha scheinen da ein klareres Verhältnis zu haben und kündigen an, weiter gehen zu wollen, auch was den Ausschluss über Händi-verifizierte Anmeldung angeht. []

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4. Dezember 2017, 19 Uhr
Die Zukunft unserer Städte
Smart Cities zwischen Datenextraktivismus und Rekommunalisierung. Luxemburg Lecture von Evgeny Morozov mit einem Kommentar von Andrej Holm

Veranstaltungsort
CRCLR Circular Economy House
Rollbergstr. 26
12053 Berlin

Der Begriff «smart» ist längst zu einem Schlüsselwort unserer Zeit geworden. Er scheint in der Lage, jeden beliebigen Gegenstand in ein Licht widerspruchsfreier Fortschrittlichkeit zu tauchen. Auch «Smart Cities» – rastlos angepriesen von Consultingfirmen, auf Technologiemessen und Konferenzen – rufen Bilder von intelligenten Ampelanlagen, vernetzten Mülltonnen und einem reibungslos funktionierendem öffentlichen Nahverkehr hervor. Trotz erheblicher Werbemillionen und Hochglanzprospekte hat diese Erzählung inzwischen allerdings Risse bekommen, ist vielfach als neoliberal-technokratisches Herrschaftsprojekt enttarnt. Bürger*innen protestieren gegen Videoüberwachung und Gesichtserkennung, gegen die Privatisierung städtischer Infrastrukturen und Vereinnahmung des öffentlichen Raums. Am 4. Dezember werden Evgeny Morozov und Francesca Bria ihre Studie vorstellen, in der sie «Die smarte Stadt neu denken. Wie urbane Technologien demokratisiert werden können». Wie fügt sich «Smartness» in das allgemeine Set neoliberaler Praxen und austeritätspolitischer Zwängen ein, mit denen die Handlungsautonomie der Städte seit Jahrzehnten beschnitten werden? Welche Rolle spielt die Erfassung und Verarbeitung von Unmengen an Daten für die fortgesetzte Privatisierung öffentlicher Infrastrukturen? Welchen Handlungsspielraum haben hier kommunale Akteure angesichts globaler Finanzmärkte, knapper Haushalte und restriktiver Sparpolitik? Und wie lassen sich sowohl die Verfügung über unsere Daten, als auch notwendige soziale Infrastrukturen unter demokratische Kontrolle bringen?

 

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Mercedes Benz Bank, Berlin-Filiale: Noch Auto- oder schon Finanzkonzern? (Bild: me 2018, dedicated to the Public Domain/CC0)

Ein selten „dummer“ (im Sinne von gesellschaftlichen Zusammenhang naturalisierender) Kommentar zum Thema „Selbstfahrende Autos/Automatisierung des Verkehrs“ überrascht mich in einer Publikation der ansonsten von mir sehr für ihre linken Perspektiven geschätzten österreichischen Arbeiterkammer:

Zu Ende gedacht ist die flächendeckende Einführung fahrerloser Autos somit gleichbedeutend mit der Emanzipation der Fußgänger­Innen und RadfahrerInnen. Langfristig führt sie zu einer flächendeckenden Begegnungszone in Siedlungen. Durch die Weiterentwicklung der Fahrzeuge entsteht ein gesellschaftlicher Mehrwert hin zu menschen-, statt autogerechten Städten. Dass letztlich die innovativste Technik der Autobauer einmal für mehr Gerechtigkeit zu Lasten der Pkw sorgen wird, war von diesen vermutlich nicht ganz so geplant…1

Ich kann nur hoffen, dass ich da einem missglückten Satireversuch im ansonsten eher lesenswerten Themenschwerpunkt „Autonomer Verkehr“ aufgesessen bin bzw. dass ich alleine bin mit meinem Mangel an Sinn für österreichischen Humor. Weiterlesen

  1. www.ak-umwelt.at/rubriken/?article=623&issue=2017-01 []

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Die Digitalisierung der Produktion ist das große Thema in der Arbeitswelt von heute –  nicht nur für Unternehmer, Politik und Medien. Längst ist sie auch zu einem zentralen Handlungsfeld für Gewerkschaften und Betriebsräte geworden. Vor allem aber durchdringt die «digitale Revolution» den Alltag von Millionen Beschäftigten. Wie die meisten Technologiesprünge birgt auch die Digitalisierung emanzipatorisches Potenzial für eine Humanisierung der Arbeitswelt. Eine größere Unabhängigkeit vom Arbeitsort könnte auch neue Freiheiten für die Beschäftigten mit sich bringen, zu erwartende Produktivitätsschübe ermöglichen eine radikale Arbeitszeitverkürzung und ein neues Leitbild von Erwerbsarbeit. Ob und wie diese Chancen realisiert werden können, hängt jedoch in erster Linie von der Durchsetzungsmacht und den Strategien der abhängig Beschäftigten und ihrer Organisationen ab. Mit der Fachtagung «Digitalisierung und Arbeit» wollen wir progressive Wissenschaft und GewerkschafterInnen, vor allem betriebliche Aktive, Vertrauensleute und Betriebsräte, zusammenzubringen, um diese aktuellen Herausforderungen aus Sicht und Interessenlage der abhängig Beschäftigten zu diskutieren. Programm und Anmelde-Informationen

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Sedan Plowshare Crater

Update April 2018: Sehr schön fassen Thomas Wagner im ND und Frank Rieger im Bayerischen Rundfunk die politischen Implikationen zusammen: Enteignet Facebook! Aber, Wagner relativiert sich selbst:

Doch so richtig diese [Parole; ME] auch ist, wird sie im politischen Raum kaum aufgegriffen werden. Denn wer bei Facebook die Pausentaste drücken wollte, müsste mit dem geballten und lang anhaltenden Zorn der hiesigen Nutzergemeinde rechnen. Für diese stellt das Netzwerk ja auch eine nützliche Kommunikationsinfra–struktur zur Verfügung, die dabei hilft, Kontakte zu pflegen, sich zu informieren und den Alltag zu organisieren.

Ein erster Schritt wäre es, sich wenigstens selbst nicht mehr bei Facebook als Werbekunde einzureihen und diesen Zorn zahlend zu nähren. Na, RLS?!

Update März 2018: Ende 2016 (!) hab ich mich ja gefragt, warum das hier kein massenmedial verwertetes Thema wurde. Jetzt, weit über ein Jahr später, gibts nichts wirklich Neues dazu und ich frage mich: Warum wird das Thema ausgerechnet jetzt massenmedial sichtbar? Die einzige neue Wendung, die ich wahrnehme: „Die Russen warn’s!“ Vielleicht liegt hier auch die Antwort. Wir leben scheint’s in Vorkriegszeiten und da reagieren die massenmedialen Reflexe in erster Linie feindbildgesteuert. Ein Interview erzählt, worum es eigentlich geht, das ND und die Blätter, worum es – trotz aller sozialdemokratisch technik-euphorischer Verkürzung wenigstens – gehen sollte. Updates Ende

Ich schicke ungern Leseempfehlungen rum, denn wer liest schon noch, und außerdem empfiehlt ja Facebook viel besser… Und damit wären wir auch schon beim Thema, die siebeneinhalb Seiten habens in sich: Wahlwerbung 4.0 hat Brexit und Drumpf zum Sieg verholfen. Wie genau es funktioniert, das ist nicht einmal geheim, also auch nicht wirklich als fiese Manipulation anprangerbar. Um Missverständnisse zu vermeiden: Clinton hat auch digital wahlgeworben, mit den gleichen Daten, Verteilern und Strategien wie Obama damals, der so hoch gelobt wurde für seinen „Social-Media-Wahlkampf“. Kinderkram war das aber – im Vergleich zu Drumpfs Online-Kampagne. Denn es war noch nicht big-data-based und algorithm-driven. Einzelheiten in einem gut lesbaren Siebeneinhalb-Seiten-Artikel der Schweizer Zeitschrift Das Magazin (pdf). Und hier noch der Link zum dort angesprochenen Youtube-Clip. Weiterlesen

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Algorithmen, Daten und Demokratie

Wie verändert der zunehmende Einsatz von Algorithmen die Spielregeln politischen Denkens und Handelns? Wie verändern sich Herrschaft, Kontrolle und Kapitalismus? Und welche Konsequenzen ergeben sich daraus für Kräfteverhältnisse, Organisierung und politische Intervention?

*Programm der Konferenz*

Am Vorabend gibts den Film „Welt ohne Menschen?“ und Diskussion im Tempest, einem anarchistischen Infoladen in Kreuzberg.

Und zum Aufwärmen eine Woche vorher in Hamburg: der

## …ums Ganze! Kongress #4
**Digitaler Kapitalismus und kommunistische Wette**

und in Berlin die FIfF-Konferenz 2016 – in.visible systems

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Veränderung braucht Begriffe: Warum wir beginnen müssen, über die Smarten Worte zu streiten. Eine Einführung zum kritischen Lexikon der Digitalisierung

smarte_worte_980_640px«Künstliche künstliche Intelligenz» – diesen Begriff prägt derzeit das Unternehmen Amazon für diejenige menschliche Arbeit, die als Zuarbeit für «intelligente» Computerprogramme benötigt wird. Genaugenommen handelt es sich hierbei um eine Anspielung auf den Begriff «künstliche Intelligenz», der die menschliche Denkleistung zum Ausgangspunkt nimmt, die durch den Computer simuliert oder sogar noch übertroffen werden soll. In der amazonschen Verkehrung des Begriffs wird der Ausgangspunkt der Intelligenz auf die Maschine verlegt, die noch nicht an allen Punkten den Menschen ersetzen kann und darum maschinen-fremde, künstliche – also menschliche – Hilfe braucht.

Mensch? Maschine? Was denn nun? Computer sind datenverarbeitende Wesen. Alles, was durch Computerhände gehen soll, muss in Datenform existieren. Den Prozess der Digitalisierung könnten wir uns daher auch als Prozess vorstellen, Dinge in unterschiedlichste aus Zeichen und Symbole bestehende Informationen zu übersetzen, die diese Dinge irgendwie beschreiben. Aus Blau wird #009, aus Berlin wird 52° 31′ N, 13° 24′ O. Aus Brockhaus wird Wikipedia.org. Die Folge sind riesige Datenbestände, die unter dem Schlagwort «Big Data» Zeitungskolumnen und Investorenportfolios füllen.

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bwMittlerweile ist klar: Die Bundeswehr bereitet auch Cyberattacken vor. Das geht aus einem Sachstandsbericht des Verteidigungsministeriums an den Verteidigungsausschuss des Bundestages hervor, den netzpolitik.org veröffentlichte. Einen bürger- und verfassungsrechtlich orientierten, computertechnisch informierten Einstieg zum Thema Cyberkriegstreiberei der Bundesregierung, der zuständigen Ministerin und ihrer Truppe liefern die Stichworte Bundeswehr und Cyberangriffe auf netzpolitik.org. Die Schlacht um die Hoheit auf den Plakatwänden ist schon im Gange (mehr dazu). Eine Analyse der Militarisierung der kryptologischen Forschung in der BRD liefert die Informationsstelle Militarisierung (IMI).

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Ab dem 26. Januar 2016 bis zum 25. Februar widmet sich der Themenraum der Zentral- und Landesbibliothek Berlin der Frage, wie die digitale Revolution die Gesellschaft und den menschlichen Alltag verändern wird:

Die Digitalisierung hat in den vergangenen Jahren immer weitere Lebensbereiche erreicht: Egal ob elektrische Zahnbürste, Automobil, Fitnessarmband oder Lesegerät – im Internet der Dinge und Menschen ist alles mit allen vernetzt. Man kann diese Entwicklung mit Euphorie oder mit Sorge betrachten – fest steht jedoch, dass sie zu einem tiefgreifenden gesellschaftlichen Wandel führen wird.

Der eigentliche Clou an der Sache ist die kommentierte Literatur- und Medienliste zum Themenfeld, als PDF zum Download. Die ZLB lädt ein zur Eröffnung am Dienstag, den 26. Januar zwischen 16 und 18 Uhr in den Salon der AGB: Weiterlesen

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Veranstaltung der Rosa-Luxemburg-Stiftung zum Jahrestag der Snowden-Enthüllungen Anfang Juni 2015 in Berlin

Veranstaltungsfoto After the Summer of Snowden 12.06.2015Kürzlich meldeten es die KollegInnen aus der Öffentlichkeitsarbeit der Rosa-Luxemburg-Stiftung: After the Summer of Snowden ist die erfolgreichste, bzw. die mit Abstand am häufigsten angeschaute Veranstaltungsdokumentation des vergangenen Jahres.

Am 12. Juni 2015 führte die Rosa-Luxemburg-Stiftung als Kooperation der Rosa-Luxemburg-Initiative — Rosa-Luxemburg-Stiftung Bremen und der Hellen Panke — Rosa-Luxemburg-Stiftung Berlin unter dem Titel „After the Summer of Snowden“ eine Diskussionsveranstaltung mit anschließender Filmvorführung des Dokumentarfilms CITIZENFOUR in Berlin durch. Anlass hierfür war der zweite Jahrestag der Veröffentlichung von Geheimdienstdokumenten durch den ehemaligen Geheimdienstmitarbeiter Edward Snowden. Weiterlesen

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