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[Edit 16.3.2020: Unter dem Druck von Corona zu Home Office und angesichts des mehrmaligen Zusammenbruchs der Server von Microsoft Teams: Hinweis auf Jitsi hinzugefügt.]

[Edit 28.3.2020: Zoom entfernt Facebook-Tracker aus iOS-App. Von der Datenübermittlung an Facebook will der Hersteller der Videokonferenz-Software Zoom nichts gewusst haben.]

[Edit 14.5.2020: Profiteur des Lockdown. Weltweit wird per Zoom konferiert, debattiert, geplaudert. Aber wie sicher sind die Daten? Susanne Lang im Neuen Deutschland vom 9.5.20]

[Edit 15.5.2020: Wer seine Konferenzen eher in Richtung Lehr- und Präsentationsbetrieb treiben will, für den oder die empfiehlt sich mittlerweile BigBlueButton. Das Open-Source-Werkzeug erfüllt alle technischen, politischen und datenschutzrechtlichen Voraussetzungen, die ich hier im Folgenden anmahne. Ein Server kann unter eigener Kontrolle betrieben werden, für die Teilnahme reicht ein moderner Browser. Ausprobieren lässt sich das ganze bei Darmstädter Verein Computerwerk e.V. (Nebenbei zeigt der Footer von deren Webseite, dass es auch anders geht als Twitter, nämlich: Mastodon!), kaufen lässt sich BigBlueButton als Dienstleistung für einzelne Treffen oder Konferenzen oder gleich in Form eines eigenen Servers bei dem Hamburger Genossenschaftsbetrieb Hostsharing.]

[Edit Dezember 2020: golem.de schreibt: „Neben der FTC ist auch eine Klage von Verbraucherschützern in den USA anhängig, die Zoom vorwerfen, ihre Nutzerschaft mit den Aussagen zur nicht vorhandenen Ende-zu-Ende-Verschlüsselung getäuscht zu haben. Zoom hat mittlerweile auf die Vorwürfe reagiert und tatsächlich eine optionale Ende-zu-Ende-Verschlüsselung implementiert.“ Ich ergänze: Wer sich einer Firma anvertraut, die ihre Kundschaft schon einmal so belogen hat und den Quellcode ihrer Serversoftware immer noch nicht offenlegt, der ist selber schuld. Wer als Arbeitgeber oder als Entscheider in einer Bildungsinstitution auf Zoom setzt, droht seine Fürsorgepflicht zu verletzen und sollte sich der möglichen Rechtsfolgen bewußt sein.]

[Edit März 2021: fosdem, die große europäische freie-software-konferenz hat mit über 33.000 (in worten: dreiunddreißigtausend) teilnehmer_innen getagt – mit matrix und jitsi. geht nicht gibts also nicht. bzw.: alles nur eine frage der infrastruktur.]

Videokonferenzen sind zu begrüßen. Sie sind allemal besser als Meeting-Jetset per Flugzeug. Allerdings sollten wenigstens wir – in diesem Text meint das „wir“ die Mitarbeiter_innenschaft der RLS – Wert legen auf die Auswahl der Werkzeuge, für die wir uns dabei entscheiden. Wenn wir Catering buchen, dann achten wir ja auch darauf, dass wir als Linke im weitesten Sinne unsere politischen und moralischen Prinzipien möglichst widerspruchsarm in unsere Alltagspraxis, sprich: Auftrags- und Mittelvergabe einfließen lassen. Die Zutaten sollten regional und bio sein, das Menü barrierefrei auch für Menschen mit Nahrungsmittelunverträglichkeiten. Auch das Unternehmen sollte eher klein als groß und regional verankert sein, so dass wir sehen können, ob und dass die Mitarbeiter_innen zu vernünftigen Bedingungen arbeiten können. Wir beauftragen gerne Unternehmen mit Migrationshintergrund, damit die Umverteilung der Mittel, die wir zu vergeben haben, nach unten seitlich geht. Weiterlesen

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In den USA ist Netzneutralität vorerst abgeschafft worden. Ist das freie Internet gefährdet?

Einen schwarzen Tag fürs Internet nannte das Webportal Netzpolitik.org den 14. Dezember 2017. Denn in den USA wurden die Regeln zur Netzneutralität von der Federal Communications Commission (FCC) abgeschafft. Zukünftig müssen in den USA vermutlich auch Dienstanbieter für die Übertragung ihrer Inhalte beim Internetprovider zahlen.

Erst 2015 waren diese verbindlichen Regulierungen der Telekommunikationsprovider durchgesetzt worden, die das Drosseln oder Bevorzugen von einzelnen Internetservices untersagen. Die FCC ist die US-Regulierungsbehörde für Rundfunk, Kabel und Fernsehen, vergleichbar mit der deutschen Bundesnetzagentur. Der von US-Präsident Donald Trump im Januar 2017 berufene republikanische Vorsitzende Ajit Pai ist seit Langem ein Gegner von Netzneutralität – die Rücknahme der Regelungen zur Netzneutralität war daher keine Überraschung. Continue Reading »

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Gerade war ja wieder mal Klimagipfel. Und gleichzeitig wird immer klarer, dass die Blockchain-Technologie das wirklich neue Ding im Internet werden wird. Es zeichnet sich ab: Blockchains werden diejenigen umwälzen, die heute noch landläufig als die „Disruptiven“ gelten. Disruptiv ist eine Technologie, wenn sie ihre Vorgängertechnologie vollständig ersetzt. Oft geht das mit der neuen Entstehung und dem fast vollständigen Untergang von Klassenfraktionen einher. So haben Twitter und Facebook das klassische Internet aus HTML-Seiten und selbst-gebastelten Blogs ersetzt. Heute dominieren die sozialen Netzwerke von Konzernführungs Gnaden. Der Netzwerkeffekt und auf Benutzerbequemlichkeit optimierte Oberflächen stabilisieren die Dominanz solcher Dienste im jeweiligen Anwendungsbereich. Was die Blockchain nun mitbringt: Eine verteilte Infrastruktur aus gleichberechtigten Netwerkknoten ohne zentrale Server. Kryptographisch abgesicherte Zustände über die Zeit, Pseudonymität bzw. Anonymität und Monetarisierung auf der Ebene der einzelnen Teilnehmer. Beispiel: Steemit ist ein reddit- und twitter-ähnliches Nachrichtennetzwerk, das seine Autor_innen mit Mikrobeträgen in Steem für Beiträge, positive Bewertungen und sonstige Aktivitäten belohnt. Steemit kommt ebenso schick rüber wie die etablierten Dienste. Kein Staat oder Konzern kann Steemit auschalten oder zensieren.1 Und Steemit kommt mit seinem Mikropayment dem Gerechtigkeitsempfinden der Nutzer_innen entgegen, die in den Konzernnetzwerken kostenlos für den Datenreichtum von Facebook, Google und Co. anschaffen und ihnen damit zu Milliardenprofiten aus Werbewirtschaft und Datenhandel verhelfen. Der ökonomische Anreiz auf Subjektebene könnte den herrschenden Netzwerkeffekt knacken, der bisher jeden Alternativansatz von unten zum Scheitern verurteilt. Aber was haben das Klima und die Blockchain miteinander zu tun? Weiterlesen

  1. Steemit schränkte das technisch Mögliche bis Anfang 2017 per Lizenz ein, hat sich aber mittlerweile eines Besseren besonnen. Andere Blockchain-Publikationsansätze wie etwa Akasha scheinen da ein klareres Verhältnis zu haben und kündigen an, weiter gehen zu wollen, auch was den Ausschluss über Händi-verifizierte Anmeldung angeht. []

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4. Dezember 2017, 19 Uhr
Die Zukunft unserer Städte
Smart Cities zwischen Datenextraktivismus und Rekommunalisierung. Luxemburg Lecture von Evgeny Morozov mit einem Kommentar von Andrej Holm

Veranstaltungsort
CRCLR Circular Economy House
Rollbergstr. 26
12053 Berlin

Der Begriff «smart» ist längst zu einem Schlüsselwort unserer Zeit geworden. Er scheint in der Lage, jeden beliebigen Gegenstand in ein Licht widerspruchsfreier Fortschrittlichkeit zu tauchen. Auch «Smart Cities» – rastlos angepriesen von Consultingfirmen, auf Technologiemessen und Konferenzen – rufen Bilder von intelligenten Ampelanlagen, vernetzten Mülltonnen und einem reibungslos funktionierendem öffentlichen Nahverkehr hervor. Trotz erheblicher Werbemillionen und Hochglanzprospekte hat diese Erzählung inzwischen allerdings Risse bekommen, ist vielfach als neoliberal-technokratisches Herrschaftsprojekt enttarnt. Bürger*innen protestieren gegen Videoüberwachung und Gesichtserkennung, gegen die Privatisierung städtischer Infrastrukturen und Vereinnahmung des öffentlichen Raums. Am 4. Dezember werden Evgeny Morozov und Francesca Bria ihre Studie vorstellen, in der sie «Die smarte Stadt neu denken. Wie urbane Technologien demokratisiert werden können». Wie fügt sich «Smartness» in das allgemeine Set neoliberaler Praxen und austeritätspolitischer Zwängen ein, mit denen die Handlungsautonomie der Städte seit Jahrzehnten beschnitten werden? Welche Rolle spielt die Erfassung und Verarbeitung von Unmengen an Daten für die fortgesetzte Privatisierung öffentlicher Infrastrukturen? Welchen Handlungsspielraum haben hier kommunale Akteure angesichts globaler Finanzmärkte, knapper Haushalte und restriktiver Sparpolitik? Und wie lassen sich sowohl die Verfügung über unsere Daten, als auch notwendige soziale Infrastrukturen unter demokratische Kontrolle bringen?

 

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Diesen Text gibt es mittlerweile auf Papier zum Bestellen, als PDF und auch in englischer Übersetzung. Und das Linux-Magazin hat den ehemaligen, für Limux verantwortlichen Münchener Oberbürgermeister Ude im Interview für seine Oktober-Ausgabe 2019.

München steigt aus Linux aus und geht wieder zurück zu Microsoft! Schlagzeilen dieser Art las man im Frühjahr 2017 nicht nur in Technikzeitschriften, sondern auch in überregionalen Tageszeitungen und großen Nachrichtenmagazinen. Warum wurde dieses Thema diesmal so groß? Und was wird da eigentlich verhandelt?

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Limux, das Verwaltungssoftware-System der Stadt München, muss ja oft herhalten als „Beweis“ dafür, dass man mit Freier Software sowas machen kann (eine öffentliche Verwaltung betreiben) oder eben nicht. Das einzige, was sich aber wirklich an dem Beispiel ablesen lässt: Dass sich diese Streitfrage unter den gegebenen Herrschaftsbedingungen nicht von der Technik her (dem Gebrauchswert) entscheiden läßt. Die Leistungsfähigkeit der eingesetzten Freien Software ist in den Argumenten der verschiedenen Interessenvertreter*innen und den dahinter wirkenden Lobbies immer nur Mittel zur Durchsetzung der eigenen Ziele. Es geht nicht um die Sache selbst. Dass es aber auch nicht um das öffentliche Interesse geht, bzw. dass sich dieses als das ideologische Terrain herausstellt, auf dem der Interessenkampf ausgetragen wird, zeigt sehr schön ein aktueller Übersichtsartikel bei heise.de. Weiterlesen

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linux_insideWir befinden uns im Jahre 25 nach Linus Torvalds‘ Entscheidung, den von ihm programmierten Betriebssystemkern unter die freie Softwarelizenz GNU zu stellen. Heute gilt: Alle Rechner laufen mit Linux … Alle Rechner? Nein, eine unbeugsame Gruppe, die Windows-Anwender, hört nicht auf, Widerstand gegen die Migration ihrer Desktop-PCs zu leisten. Und das Leben ist nicht leicht für die Widerständler, unaufhörlich dringt das freie Betriebssystem in mannigfaltiger Form in ihren Alltag vor.

heise.de liefert einen Überblick über die Hegemonieverhältnisse in der Welt der Software und öffnet dabei die meist auf Desktop-Betriebssyteme und Office-Software verengte Perspektive.

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Der Artikel Wem dient dieser Server wirklich? von Richard Stallman war mir eine fast umfassende Hilfe beim Nachdenken über die Begriffshülse „Cloud“. Da er nur in englischer Sprache vorlag und ich ihn wirklich lesenswert finde und auch dem deutsch lesenden Publikum zugänglich machen wollte, ließ ich ihn übersetzen. Jetzt ist er online, was ich hiermit zu Protokoll gebe.

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Heizkostenverteiler.JPG

Von Kirschblut, Gemeinfrei, Link

Neulich wie jährlich: Ablesung der Heizkostenverteiler. Das sind die Dinger, die an den Heizkörpern kleben, immer im Weg sind, wenn man sich da mal gemütlich anlehnen will und auf einem kleinen Display irgendwelche kryptischen Angaben zum Energieverbrauch machen (vgl. Abbildung links). Als der Ableser anfing, die Dinger abzunehmen und auszutauschen, unsere Frage: „Warum tauschen Sie die aus?“ Antwort: „Sie kriegen neue, die funken jetzt.“ „Ja, was funken die denn?“ „Ins Treppenhaus, da sind jetzt so Knoten, von dort gehts dann per Händinetz zur Zentrale.“ „Ach, sie meinen, wir kriegen jetzt smarte Heizkostenzähler?“ „Smart, smart, wird schon nicht gleich von der NSA gehackt, Ihr Zähler.“ „Na dann schrauben Sie mal bitte den alten wieder dran.“ Das hat er dann auch gemacht, ohne weiteren Druck oder irgendwie unangenehme Worte. Und warum ist das jetzt wichtig hier??!

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alskdfasldWem gehören die Daten? Facebook, Google, Apple und Co., also denen, die wir für ihre Internetdienstleistungen mit unseren Daten bezahlen, die daraus Profile errechnen, Trends ablesen und diese Erkenntnisse weiterverkaufen? Oder gehören sie uns, unveräußerlich, wie etwa die Urheberschaft im deutschen Urheberrecht? Letzteres will das User Data Manifesto 2.0 durchsetzen. Die Frage ist nicht verkehrt. Aber sie greift nicht weit genug. Evgeny Morozov, der junge Mann aus Weißrussland, dessen Entwicklung vom liberalen Dissidenten zum linken Internetskeptiker wir in den letzten Jahren in unseren Feuilletons mitverfolgen konnten, übersetzt die gute alte Forderung von der Sozialisierung der Produktionsmittel ins Informationszeitalter: Die Datenzentren sozialisieren (Original in englischer Sprache) betitelt die Zeitschrift Luxemburg ein Interview mit ihm. Die linke Tageszeitung Junge Welt startete ihr Dossier zur „Digitalen Revolution“ mit Morozov: „Gebt die Daten in öffentliche Hand. Digitale Revolution. Wie Google und Co. aufgeteilt werden könnten“.

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