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Der sympathische Kommunist in der Feuilleton-Redaktion der FAZ, Dietmar Dath, liefert in der Ausgabe vom 15.7.22 (paywalled, Volltext bei Pastebin) eine Sammelbesprechung aktueller Science-Fiction-Bände:

Daths Nachdenken anlässlich der Romane kreist um das Verhältnis zwischen technischem Bewußtsein auf dem Wege zu sich selbst und menschlichem und sucht nach einer Antwort auf die Frage, ob der Mensch dabei seiner Digitalisierung und Verüberflüssigung entweichen kann.

Dath fasst schließlich zusammen:

Solche Beziehungen zwischen Stochastik und Kausalität müssten Künstliche Intelligenzen lernen, wenn sie von uns für voll genommen werden wollen, wie Meister Pearl seit Jahrzehnten insistiert. Wie lang das dauern wird, weiß niemand. Wer als Mensch aber unterwegs dahin nicht ausgelistet oder von Codes überschrieben werden will, muss die Literatur, von der dieser Text hier handelt, als Aufforderung verstehen: Schließt das Unwahrscheinliche mit dem Wahren kurz, lebt literarisch!“

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Zwischen 2017 und 2022 hat die RLS das Phänomen der zunehmenden Bedeutung meist konzerneigener Plattformen im Internet („Plattformisierung“) aus verschiedenen Blickwinkeln bearbeitet. Dabei sind Online-Artikel, Studien und ein Sammelband entstanden, die hier überblicksartig annotiert seien. Weiterlesen

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Aha, jetzt ist es also raus, wofür sie die Seuche beim Schopfe packen wollen: Grundrechte nur noch gegen einwandfreien Seuchenpass, sprich digitale Identität. Ein fälschungssicheres digitales Verzeichnis des je eigenen sozialen Profils und der biographischen Zeitleiste einer Person soll die Virenfreiheit belegen, kann aber viel mehr. Auf der Basis der anfallenden Daten würden Lebensläufe und Sozialprofile endgültig und eindeutig quantifizierbar. Was quantifizierbar ist, ist nach „objektiven“ Kriterien bewertbar und in letzter Konsequenz verkäuflich und handelbar.

Heise, der größte deutschsprachige Technikverlag, quasi der Spiegel fürs Ingenieurswesen, berichtet vom Stand der Dinge:

Gegen Bürger, die „nachweisen, dass sie nach dem Stand der medizinischen Wissenschaft die übertragbare Krankheit, wegen der Schutzmaßnahmen getroffen werden, nicht oder nicht mehr übertragen können“, sollen Grundrechtseinschränkungen nach § 28 Abs. 1 IfSG (Infektionsschutzgesetz) nicht angeordnet werden dürfen. Quelle

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Im Dietz-Verlag, bekannt durch die Herausgabe der sogenannten blauen Bände, der gesammelten Werke von Marx und Engels, ist ein Sammelband erschienen mit dem Titel „Marx und die Roboter. Vernetzte Produktion, Künstliche Intelligenz und lebendige Arbeit“. Die Einleitung der HerausgeberInnen Florian Butollo und Sabine Nuss führt gut in den 350seitigen Band ein, der im Grunde ein Theorieprojekt auflegt: Sie liefert einen Debattenüberblick und skizziert eine Deutung des aktuellen Technologieschubs entlang des Marxschen Begriffs der Produktivkraftentwicklung. Außerdem liefert sie einen Überblick über die Beiträge des Bandes, die Bausteine für eine umfassendere begriffliche Erfassung des Gegenstandes darstellen sollen und auf theoretische Verallgemeinerbarkeit zielen: Weiterlesen

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Die umfangreichsten Ressourcen, die meiste Rechenkapazität, die besten Leute, die klügsten Wissenschaftler*innen, die avanciertesten neuronalen Netze, die umfangreichsten Datenbanken, kurz, das Beste, was die Menschheit an Wissen hervorgebracht hat, dient – abgesehen von Marketing-Gags wie Go-Spielen und Feigenblättern wie besserer Krebsvorsorge – in erster Linie dazu, herauszufinden, was wir als nächstes kaufen werden. Vorgestellt und diskutiert wird das aktuelle Buch von Timo Daum.

 

Wo: Salon der Rosa-Luxemburg-Stiftung, Franz-Mehring-Platz 1, 10243 B.
Wann: Donnerstag, 25.04.2019, 19:00 – 21:00 Uhr

Mehr Infos zu den DiskutantInnen und zum Buch

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Eine Abkehr von der imperialen Automobilität – einer Mobilität, deren Möglichkeitsbedingung der Zugriff auf die Ressourcen anderer ist – beabsichtigen weder die Autokonzerne noch die Bundesregierung. Stattdessen soll das vorherrschende Verkehrssystem durch eine Änderung der Antriebstechnik (Elektro- statt Verbrennungsmotor) (Candeias 2012:10) und die Einführung des autonomen Fahrens samt Digitalisierung erneuert werden (vgl. auch „Das Auto im digitalen Kapitalismus. Dieselskandal, Elektroantrieb, autonomes Fahren und die Zukunft der Mobilität„). Weiterlesen

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In den Waffenschmieden und Denkfabriken der NATO und sicher auch darüber hinaus findet seit einigen Jahren eine weitgehend vor der Öffentlichkeit verborgene Entwicklung autonomer Waffen statt. Sie sollen so programmiert werden, dass sie in der Luft, auf dem Boden, auf und unter Wasser eigenständig Ziele finden und zerstören können. Insbesondere sollen sie Zielpersonen auf der Datengrundlage von Personenprofilen aus den sog. Sozialen Netzwerken selbst bestimmen und damit autonom über Leben und Tod entscheiden können, wie ein verstörendes Video demonstriert. Bereits seit 2012 gibt es die internationale Kampagnenorganisation „Campaign to Stop Killer Robots“ gegen diese Entwicklung, die zuletzt im November 2018 anlässlich des UN-Konvents zur Begrenzung konventioneller Waffen aktiv wurde, um das Thema dort dauerhaft auf die Tagesordnung zu setzen. Die internationale Tagung zu Frieden und Gerechtigkeit der RLS unter dem Titel „Drumpfs Weltunordnung und linke Alternativen“ findet am 26. und 27. Januar 2018 in Berlin statt.

Materialien für die RLS-Friedenskonferenz Ende Januar 2018

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4. Dezember 2017, 19 Uhr
Die Zukunft unserer Städte
Smart Cities zwischen Datenextraktivismus und Rekommunalisierung. Luxemburg Lecture von Evgeny Morozov mit einem Kommentar von Andrej Holm

Veranstaltungsort
CRCLR Circular Economy House
Rollbergstr. 26
12053 Berlin

Der Begriff «smart» ist längst zu einem Schlüsselwort unserer Zeit geworden. Er scheint in der Lage, jeden beliebigen Gegenstand in ein Licht widerspruchsfreier Fortschrittlichkeit zu tauchen. Auch «Smart Cities» – rastlos angepriesen von Consultingfirmen, auf Technologiemessen und Konferenzen – rufen Bilder von intelligenten Ampelanlagen, vernetzten Mülltonnen und einem reibungslos funktionierendem öffentlichen Nahverkehr hervor. Trotz erheblicher Werbemillionen und Hochglanzprospekte hat diese Erzählung inzwischen allerdings Risse bekommen, ist vielfach als neoliberal-technokratisches Herrschaftsprojekt enttarnt. Bürger*innen protestieren gegen Videoüberwachung und Gesichtserkennung, gegen die Privatisierung städtischer Infrastrukturen und Vereinnahmung des öffentlichen Raums. Am 4. Dezember werden Evgeny Morozov und Francesca Bria ihre Studie vorstellen, in der sie «Die smarte Stadt neu denken. Wie urbane Technologien demokratisiert werden können». Wie fügt sich «Smartness» in das allgemeine Set neoliberaler Praxen und austeritätspolitischer Zwängen ein, mit denen die Handlungsautonomie der Städte seit Jahrzehnten beschnitten werden? Welche Rolle spielt die Erfassung und Verarbeitung von Unmengen an Daten für die fortgesetzte Privatisierung öffentlicher Infrastrukturen? Welchen Handlungsspielraum haben hier kommunale Akteure angesichts globaler Finanzmärkte, knapper Haushalte und restriktiver Sparpolitik? Und wie lassen sich sowohl die Verfügung über unsere Daten, als auch notwendige soziale Infrastrukturen unter demokratische Kontrolle bringen?

 

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Mercedes Benz Bank, Berlin-Filiale: Noch Auto- oder schon Finanzkonzern? (Bild: me 2018, dedicated to the Public Domain/CC0)

Ein selten „dummer“ (im Sinne von gesellschaftlichen Zusammenhang naturalisierender) Kommentar zum Thema „Selbstfahrende Autos/Automatisierung des Verkehrs“ überrascht mich in einer Publikation der ansonsten von mir sehr für ihre linken Perspektiven geschätzten österreichischen Arbeiterkammer:

Zu Ende gedacht ist die flächendeckende Einführung fahrerloser Autos somit gleichbedeutend mit der Emanzipation der Fußgänger­Innen und RadfahrerInnen. Langfristig führt sie zu einer flächendeckenden Begegnungszone in Siedlungen. Durch die Weiterentwicklung der Fahrzeuge entsteht ein gesellschaftlicher Mehrwert hin zu menschen-, statt autogerechten Städten. Dass letztlich die innovativste Technik der Autobauer einmal für mehr Gerechtigkeit zu Lasten der Pkw sorgen wird, war von diesen vermutlich nicht ganz so geplant…1

Ich kann nur hoffen, dass ich da einem missglückten Satireversuch im ansonsten eher lesenswerten Themenschwerpunkt „Autonomer Verkehr“ aufgesessen bin bzw. dass ich alleine bin mit meinem Mangel an Sinn für österreichischen Humor. Weiterlesen

  1. www.ak-umwelt.at/rubriken/?article=623&issue=2017-01 []

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Algorithmen, Daten und Demokratie

Wie verändert der zunehmende Einsatz von Algorithmen die Spielregeln politischen Denkens und Handelns? Wie verändern sich Herrschaft, Kontrolle und Kapitalismus? Und welche Konsequenzen ergeben sich daraus für Kräfteverhältnisse, Organisierung und politische Intervention?

*Programm der Konferenz*

Am Vorabend gibts den Film „Welt ohne Menschen?“ und Diskussion im Tempest, einem anarchistischen Infoladen in Kreuzberg.

Und zum Aufwärmen eine Woche vorher in Hamburg: der

## …ums Ganze! Kongress #4
**Digitaler Kapitalismus und kommunistische Wette**

und in Berlin die FIfF-Konferenz 2016 – in.visible systems

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